Eine Einheit vom Kopf bis zu den Fingerspitzen

Gardetanz ist mehr als nur "hoch das Bein". Tatyana Heinz aus Trier tanzt seit 18 Jahren auf karnevalistischen Bühnen und bei Turnieren - als Solomariechen, im Showtanz und in der Garde. Mit der Tanzsportgarde Goldene Kooben des Tanzsport- und Fördervereins des KC Grün-Weiß Euren ist die 23-Jährige bereits dreimal Landesverbandsmeisterin geworden.

"Gardesport ist ein sehr vielseitiges Tanzen, es enthält Turn- als auch Ballettelemente sowie den klassischen Gardetanz. Deshalb habe ich mich mit zwölf Jahren auch gegen Ballett und für den Mariechentanz entschieden. Ich bin eigentlich keine Karnevalistin, mir geht es nur ums Tanzen.
TV-Serie Mein Verein


Ich tanze, seit ich drei Jahre alt bin, und habe mit Ballett angefangen. Meine damalige Ballettlehrerin war im Karneval aktiv. Mit fünf Jahren habe ich dann bei ihr in der Kindergarde der Karnevalgesellschaft Onner Ons mitgetanzt. Mit neun Jahren wurde ich Solomariechen. Damals wurde geschaut, wer jung ist und Talent hat, und ich wurde ausgesucht.
Mit dem Mariechentanz habe ich vor zwei Jahren aufgehört, weil ich als Polizistin nicht mehr die Zeit dazu habe. Aber ich tanze bei der ATK-Gala am 5. Januar in der Europahalle beim Mariechen-Medley mit. Vor etwa sechs Jahren bin ich zum KC Grün-Weiß Euren gewechselt und habe unter meiner Trainerin Sabine Herschler auf Turnieren getanzt. Von Beginn an habe ich auch bei der Showtanzgruppe mitgemacht.
Vor drei Jahren hat Sabine die Tanzsportgarde Goldene Kooben gegründet mit dem Ziel, Turniere zu tanzen. Dazu kommen die besten Tänzerinnen aus der ganzen Stadt zusammen: wir 20 Mädels zwischen 15 und 25 Jahren. Sabine und Co-Trainer Lars Brommert lassen uns die Möglichkeit, weiter in unseren eigenen Vereinen zu tanzen. Besonders gut gefällt mir die Gemeinschaft in der Gruppe. Das Schöne ist, dass man das ganze Jahr über fleißig ist, Tänze erarbeitet und für sich trainiert. Und dann kommt beim ersten Turnier der Moment, in dem wir zeigen, was wir gearbeitet haben. Und das Publikum weiß nicht, was es erwartet. Die Wertung, die wir erhalten, geben uns Rückmeldung, wie gut wir sind. Und der Applaus ist schön.
Unser Ziel war es von Anfang an, uns für die Süddeutschen Meisterschaften zu qualifizieren. Gott sei Dank hat das schon im ersten Jahr geklappt. Beim Gardetanz ist es wichtig, synchron zu sein. Daran haben wir intensiv gearbeitet. Es gibt Schritte, die machen wir 30-mal im Training, bis sie gleichmäßig sind - vom Kopf bis hin zu den Fingerspitzen. Wir schauen auch, dass die Hüte im gleichen Winkel sitzen, denn dann sieht es noch synchroner aus.
Wir schminken uns stets im Bus, stecken dort Perücken und Hüte fest. Das spart Zeit. Ich bin fürs Schminken zuständig, bei uns hat jeder seine Aufgaben. Ich bin auch eine der fünf Trainerinnen unserer Mariechen, die ich zweimal in der Woche trainiere. Und ich bin im Vorstand des KC, vertrete dort die Garde. Das gehört für mich zusammen.
Für uns ist die Fastnachtszeit fast Nebensache. Die Turnierzeit von Oktober bis März ist viel wichtiger. Wir starten in dieser Saison an sieben Turnieren und, falls wir uns wieder qualifizieren, zum dritten Mal bei der Süddeutschen Meisterschaft. Anfang Oktober waren wir Zweite im Pohlheim, aber leider qualifiziert sich nur der Sieger. Dennoch war es ein Riesenerfolg, auf dem Treppchen gestanden zu haben.
In Koblenz sind wir Ende Oktober zum dritten Mal in Folge Landesverbandsmeister im Verband Rhein-Mosel-Lahn geworden. Es ist schade, dass wir dort kaum Konkurrenz haben. Wir würden uns wünschen, dass aus der Region mehr gute Garden dabei sind."

Aufgezeichnet von Mechthild Schneiders
In unserer TV-Serie "Mein Verein" lassen wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, zu Wort kommen. Jeden Mittwoch stellen wir einen Verein aus der Perspektive eines Mitglieds vor. Dazu gibt es die wichtigsten Daten in Kurzform.

Extra

Der Tanzsport- und Förderverein des KC Grün-Weiß Euren wurde 2009 gegründet mit dem Ziel, den Karnevaltanzsport zu fördern. Zurzeit sind 20 Tänzerinnen aktiv in der Tanzsportgarde Goldene Kooben, die an Turnieren teilnimmt. Zudem starten drei Solomariechen für den Verein. Der Verein hat rund 70 Mitglieder. Vorsitzende ist Sabine Herschler. Weitere Infos im Internet unter www.goldene-kooben.demehi

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