Eine Hass-Schmiererei setzt das Thema

Trier · Vorträge, Diskussionen und Stadtrundgänge beleuchten Ende Januar ein oft vergessenes Thema. Die Verfolgung und Vernichtung von Sinti und Roma bildet den Rahmen einer Veranstaltungsreihe um den 27. Januar, dem seit 1996 offiziellen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus. Volkshochschule, AG Frieden sowie Evangelische und Katholische Hochschulgemeinde möchten die Thematik der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit auch im aktuellen Kontext verstanden wissen.

 Rudolf Fries (Volkshochschule), Ulrike Winkler (AG Frieden) und Jörg Zisterer (Evangelische Studierendengemeinde) möchten mit der Veranstaltungsreihe auf den „Antiziganismus“ in Vergangenheit und Gegenwart aufmerksam machen. TV-Foto: Sebastian Stein

Rudolf Fries (Volkshochschule), Ulrike Winkler (AG Frieden) und Jörg Zisterer (Evangelische Studierendengemeinde) möchten mit der Veranstaltungsreihe auf den „Antiziganismus“ in Vergangenheit und Gegenwart aufmerksam machen. TV-Foto: Sebastian Stein

Trier. Eine Schmiererei an einer Häuserwand in der Riverisstraße hat den Ausschlag gegeben: "Scheis Zigeuner" las Rudolf Fries, Leiter des Bildungs- und Medienzentrums in der Volkshochschule Trier (VHS), im Sommer dort. Ein Foto davon ziert nun das Plakat zur Veranstaltungsreihe. Die Veranstalter, VHS, AG Frieden sowie die Hochschulgemeinden ESG und KHG möchten damit zeigen, dass Rassismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit auch in Trier aktuell sind.
Was Fremdheit bedeutet und wie man damit umgeht, soll in den verschiedenen Veranstaltungen diskutiert werden. Der Fokus der Reihe, die traditionell zum 27. Januar, dem Tag zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, beginnt, liegt in diesem Jahr auf den Gruppen der Sinti und Roma. Beginnend mit der Ausstellungseröffnung von "Frankfurt - Auschwitz" am Montag, 19. Januar, durch Oberbürgermeister Klaus Jensen, wird die Verfolgung und Vernichtung von 500 000 Roma und Sinti durch die Nationalsozialisten thematisiert. Die Ausstellung kann bis zum 31. Januar in der VHS Trier besucht werden. Fries meint, "der sehr stark frequentierte Ort bringt eine gewisse Öffentlichkeit". Im letzten Jahr verzeichnete das Zählwerk der Stadtbibliothek 107 000 Besucher.
Ein Rundgang zu Stolpersteinen der AG Frieden am 27. Januar zeigt, dass auch Trierer Bürger Opfer von Verfolgung und Vernichtung wurden. Mit einem Vortrag am 29. Januar von Prof. Wolfgang Benz, TU Berlin, wird die Veranstaltungsreihe durch den historisch-politisch und kulturellen Hintergrund des Genozids theoretisch beleuchtet. Alle Veranstaltungen sind für Besucher kostenlos. Entgegen der Ankündigung im Veranstaltungsflyer wird die Ausstellung "Frankfurt-Auschwitz" nicht an der Universität Trier stattfinden. sebi
Extra

Weitere Veranstaltungender Reihe: Montag, 19. Januar bis Samstag, 31. Januar, Volkshochschule, Ausstellung "Frankfurt - Auschwitz" (Mo-Fr 9.30 Uhr bis 17.30 Uhr); Dienstag, 20. Januar, 18.15 Uhr, ESG Trier, Im Treff 19, Philosophisches Café Spezial I "Kosmopolitismus: Fremde(s) verstehen und akzeptieren"; Mittwoch, 21. Januar, 19.30 Uhr, VHS, Domfreihof, Raum 5, "Nationalsozialistische Täter in/aus Trier"; Sonntag, 25. Januar, 13.30 Uhr, Abfahrt ESG, Führung in der Gedenkstätte Hinzert; Dienstag, 27. Januar, Nationaler Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus; 16 Uhr, Friedens- und Umweltzentrum, Pfützenstraße 1, "Trier - Auschwitz - ein Rundgang"; Donnertag, 29. Januar, 19.30 Uhr, VHS, Raum 5, "Der Völkermord an Sinti und Roma und ihre anhaltende Diskriminierung"; Dienstag, 3. Februar, 16.15 Uhr, ESG, Philosophisches Café Spezial II; Mittwoch, 4. Februar, 19 Uhr, ESG, "Rechtsextreme Frauen - Übersehen und unterschätzt". Weitere Informationen zu allen Veranstaltungen auch bei der Volkshochschule. sebi

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