Eine Oase ohne Wasser

TARFORST. Von Kindern mitgeplant: Der Spielplatz "Am Olbeschgraben" am Trimmelter Hof wurde vor sechs Jahren in einer Gemeinschaftsaktion angelegt.

"Je schlechter der Platz, um so größer ist der Frust, desto weniger wird er akzeptiert und um so mehr Vandalismus gibt es dort." Franz Kalk, Leiter des Trierer Grünflächenamtes, stützt diese These auf seine jahrelange Erfahrung mit Spielplätzen, den Nutzern und deren Beziehung zueinander. Indizien dafür, welches Glied dieser Kettenreaktion ein Spielplatz einnimmt, sind meist der Zustand der Spielgeräte und Zigarettenkippen, Kronenkorken, Bierdosen und Glasscherben, die der Besucher dort vorfindet. Was den Spielplatz "Am Olbeschgraben" am Trimmelter Hof betrifft, so befindet er sich noch in einem recht frühen Stadium dieser Entwicklung, doch Tendenzen zeichnen sich auch hier schon ab. 1997 wurde die Anlage errichtet. Die Mobile Spielaktion der Stadt hatte dazu auch die Bürger des Wohngebietes in Planung und Verschönerungsarbeiten integriert. Die Kinder legten am Spielplatz letzte Hand an und die Eltern halfen, Sträucher und Bäume zu pflanzen. Sinn und Zweck dieser gemeinschaftlichen Aktion war in erster Linie, "dass Kinder sich mit diesem Platz auch identifizieren können, sich selbst als Planer wieder finden", so Franz Kalk. Mittlerweile sind die Kinder, die damals geholfen haben, älter, und mit jedem Jahr wächst die Zahl der Neubauten im Umfeld und schwindet zwangsläufig die Anzahl derer, die sich mit dem Spielplatz noch identifizieren. "Für so viele Familien ist der Spielplatz doch schon recht klein", meint Kerstin Brüning, als sie mit ihrer Nachbarin Stefanie Hübner und den drei Kindern Caroline, Sophie und Jakob den Spielplatz betritt. Der fünfjährige Jakob, der Karussells besonders mag, sieht eine Exemplar dieser Spielzeug-Gattung und nimmt es sofort unter Beschlag. Die Mädchen gehen stattdessen schaukeln. "Die sind viel zu tief", stellen beide fest, und vor allem die elfjährige Sophie muss beim Schaukeln die Beine nach links und rechts grätschen, um nicht hängen zu bleiben. Ausgleich für die zu kleinen Schaukeln bieten der große Sandkasten und die große Rutschbahn, die auf einem künstlichen Hügel liegt. Heiß ist es an diesem Morgen und dementsprechend auch die Rutschfläche. "Trimmelter Spiel Oase" steht über einer großen Kreide-Tafel, die neben dem Sandkasten steht. Wo eine Oase ist, sollte auch Wasser sein. Und so war es auch ursprünglich geplant - ein Wasserspielplatz sollte hier entstehen -, doch wegen des Streits um das Entwässerungskonzept am Olbeschgraben (der TV berichtete) ist derzeit noch unklar, ob und wann das Element Wasser Einzug auf dem Spielgelände halten wird. Dass es mittlerweile Besucher der Anlage gibt, die sich mit dem Spielplatz nicht (mehr) identifizieren können, darauf weist das Erscheinungsbild der Oase-Tafel hin, die nicht nur mit Kreide bearbeitet wurde. Weil die Tafel letztendlich aber noch steht, vergibt Lucky, der selbst gerne malt, drei von fünf Tatzen für den Spielplatz. Etwas mehr Schatten und vor allem mehr Spielangebote hätte sich die Leseratte gewünscht, die hofft, dass irgendwann noch das ersehnte Wasser kommt. Wie bewerten Kinder und Eltern aus Tarforst das Spielangebot in ihrem Stadtteil? Um dies zu erfahren, kommt die Rollende Redaktion des TV am kommenden Montag, 18. August, zwischen 14 und 15 Uhr zum Spielplatz in der Heinrich-Brauns-Straße am Trimmelter Berg.

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