Eine Plakette für die Vorbilder

Der Blumenpavillon Neis in Trier-Süd hat den Landespreis für beispielhafte Beschäftigung behinderter und benachteiligter Menschen erhalten.

 Karoline Heiser freut sich über den Landespreis, den ihr Betrieb für vorbildliches soziales Engagement erhalten hat. TV-Foto: Gabriela Böhm

Karoline Heiser freut sich über den Landespreis, den ihr Betrieb für vorbildliches soziales Engagement erhalten hat. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier-Süd. Die Freude war in dem Betrieb groß, als aus Mainz die Nachricht eintraf, dass der Beratende Ausschuss beim Integrationsamt als Jury den Blumenpavillon Neis als einen von fünf Preisträgern im Land ausgewählt hatte. Noch größer war die Freude, als der Preis im Beisein des 12-köpfigen Teams in Mainz überreicht wurde. "In einem sehr feierlichen Rahmen", berichtet Karoline Heiser, Chefin des Betriebs. Genauso wie ihrer Mitarbeiterin Johanna Degering sind ihr noch eine Woche später Aufregung und Stolz anzumerken.

Mit der Auszeichnung ist jahrelanges Bemühen um die Integration benachteiligter Menschen geehrt worden. Und zwar nicht nur das Engagement von Karoline Heiser, die sich besonders für den Übergang von Förderschülern und Werkstattbeschäftigten in den ersten Arbeitsmarkt bemüht, wie es in der Preisbegründung steht. "Der Preis ist für alle Mitarbeiter im Betrieb", sagt Heiser. "Denn Integration kann nicht übergestülpt werden."

Aktuell arbeitet ein Mann mit geistiger Beeinträchtigung bei ihr. Der betreute Mitarbeiter war früher in einer Werkstatt für behinderte Menschen beschäftigt. Seit April ist er in Kooperation mit der Lebenshilfe im Blumenpavillon Neis fest angestellt und arbeitet unter Anleitung eines Kollegen in einem Außen-Arbeitsplatz. "Das geht nur in einem geschützten Bereich, nicht an einer Hauptstraße, nicht mit bestimmten Maschinen", erklärt Heiser - und nur unter der Fürsorge der Mitarbeiter, die viel Verantwortung übernehmen. So wie zuletzt für einen Kollegen, der gelegentlich epileptische Anfälle hatte.

Seit Jahren nimmt der Betrieb junge Leute aus schwierigen Verhältnissen als Praktikanten auf und arbeitet mit Einrichtungen wie der Lebenshilfe, Don Bosco oder Sonderschulen zusammen. Sie sei überzeugt davon, dass ein Arbeitsplatz auf die speziellen Bedürfnisse von benachteiligten Arbeitnehmern zugeschnitten werden könne, damit ein Behinderter einen festen Platz in der Firma habe, sagt Heiser mit Bestimmtheit. Noch ist die Pla kette mit dem Landespreis im Laden nicht aufgehängt. Das dürfte aber bald der Fall sein, wenn auch die übrigen Auszeichnungen ihre Ehrenplätze finden werden: Darunter verschiedene Medaillen - und die Einstufung vom Trierischen Volksfreund als familienfreundlicher Betrieb.Hintergrund Der Landespreis wurde in diesem Jahr zum zwölften Mal vergeben. Er würdigt Betriebe, die ihre soziale Verpflichtung in besonderer Weise erfüllen und damit anderen als nachahmenswertes Beispiel dienen. Die Preisträger erhielten jeweils eine Urkunde und 3000 Euro. (gsb)

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