Eine Sache von Minuten

TRIER. Seit einer Dekade gibt es die Schnelleinsatzgruppe (SEG) Trier, deren Aufgabe es ist, den Rettungsdienst zu unterstützen. Teils innerhalb von Minuten sind die ehrenamtlichen Helfer im Alter zwischen 16 und 64 Jahren startklar. Ihren letzten Einsatz bestritt die SEG Trier beim Brand eines Mehrfamilienhauses im Stadtteil Feyen.

 Die SEG "Sanitätsdienst" der Malteser hieven das noch verpackte Behandlungszelt aus dem Gerätewagen. Von links: Klaus-Jürgen Kehr, Johannes Timmer, Andreas Schneck, Carmen Winkel und Thorsten Dussa. Foto: Anita Schack

Die SEG "Sanitätsdienst" der Malteser hieven das noch verpackte Behandlungszelt aus dem Gerätewagen. Von links: Klaus-Jürgen Kehr, Johannes Timmer, Andreas Schneck, Carmen Winkel und Thorsten Dussa. Foto: Anita Schack

Angesichts der großen Jubiläen von Berufsfeuerwehr, Rettungs- und Notarztdienst, die in diesem Monat ihr 160-jähriges, 100-jähriges und 30-jähriges Bestehen feiern, scheinen zehn Jahre vergleichsweise wenig. So lange gibt es nämlich die Schnelleinsatzgruppe (SEG) der Stadt Trier, die als Verstärkung des Rettungsdienstes ins Leben gerufen wurde. Seit ihrer Indienststellung im Jahr 1996 kam die SEG Trier acht Mal zum Einsatz. Denn alarmiert wird sie immer dann, wenn der Rettungsdienst an seine Grenzen stößt, sprich: Stufe drei der Unfallskala erreicht ist. "Das ist bei Einsätzen mit mehr als sechs Verletzten der Fall", sagt Helmut Bonerz, Kreisbereitschaftsleiter im DRK-Verband Trier-Stadt. Ursprünglich entstanden ist die SEG aus den Einheiten des Katastrophenschutzes, der mit einer Vorlaufzeit von bis zu drei Stunden nicht in der Lage war, einen Massenanfall von Verletzten oder zu betreuenden Personen schnell genug zu versorgen. Seinerzeit beauftragte die Stadt Trier die beiden Hilfsorganisationen DRK und Malteser Hilfsdienst (MHD), eine gemeinsame Schnelleinsatzgruppe zu bilden, erklärt Bonerz. Diese wiederum setze sich zusammen aus der so genannten Führungsgruppe, den Komponenten "Sanitätsdienst" (kurz: SEG-San), "Betreuung" (kurz: SEG-B) und "Versorgung" sowie einer Gruppe "Technik und Sicherheit" - 70 Einsatzkräfte insgesamt. Entsprechend dieser Unterscheidung ergeben sich für die einzelnen Schnelleinsatzgruppen unterschiedliche Aufgabenbereiche: von der Erstversorgung und Einrichtung von Behandlungsplätzen (SEG-San) über die Betreuung und vorübergehende Unterbringung (SEG-B) bis hin zur Versorgung von Betroffenen und Einsatzkräften mit Verpflegung und Getränken. Die Vorlaufzeiten, also der Zeitraum den die jeweilige Einheit nach der Alarmierung benötigt, um einsatzbereit zu sein, variiert: Bei der SEG-San sind es 15 bis 20 Minuten, bei der SEG-B zirka 30 Minuten. Und, bedingt durch den großen logistischen Aufwand, kann die Versorgungseinheit nach etwa ein bis zwei Stunden ausrücken. Vor Ort unterstehen die Schnelleinsatzgruppen dem so genannten Organisatorischen Leiter Rettungsdienst (kurz: "OrgL" oder "Org.Leiter") und dem Leitenden Notarzt (kurz: "LNA" oder "Ltd. Notarzt"), die die Lage aus taktisch-organisatorischer sowie medizinischer Sicht beurteilen.Letzter Großeinsatz beim Brand in Trier-Feyen

Doch nicht alle ehrenamtlichen Helfer seien im Ernstfall zur Stelle, betont Bonerz. "Werden wir mitten im Arbeitstag alarmiert, kann nicht jeder unbedingt sofort weg. Dann sind wir natürlich deutlich weniger." Erst wenige Wochen liegt der letzte Einsatz der SEG zurück, als Ende Juli im Stadtteil Feyen der Dachstuhl eines Mehrfamilienhauses in Brand geraten war, erinnert sich Bonerz. Insgesamt 30 Menschen galt es dabei zu betreuen, von denen fünf wegen leichter Rauchvergiftungen ambulant versorgt wurden (der TV berichtete).

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