Eine Schule sagt "Tschüss"

Rund 37 Jahre lang war Ilse Reis Lehrerin, fast neun Jahre lang hat sie die Grundschule Longuich-Riol geleitet. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge geht die 61-Jährige in die Freistellungsphase der Altersteilzeit.

 Blumen zum Abschied für Schulleiterin Ilse Reis. TV-Foto: Katja Bernardy

Blumen zum Abschied für Schulleiterin Ilse Reis. TV-Foto: Katja Bernardy

Longuich. (kat) Die Grundschulkinder sind mindestens so aufgeregt wie Ilse Reis. Zur Abschiedsfeier in der Turnhalle haben sie Flötenstücke, Gedichte und Abschiedslieder mit ihren Lehrerinnen und Steffi Ritzer eingeübt. Während die Jungen und Mädchen ihren Auftritten entgegenfiebern, macht sich auch in Ilse Reis ein Gefühlswirrwarr breit: auf der einen Seite Wehmut über den Abschied und auf der anderen Seite Freude auf den Neuanfang. Denn mit dem zweiten Schulhalbjahr 2010/2011 beginnt für sie ein neuer Lebensabschnitt: Sie geht in die sogenannte Freistellungsphase der Altersteilzeit. Das bedeutet, keine Schule mehr für Ilse Reis.

Hermann Klein von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) machte den Anfang in der Reihe der vielen Redner aus Politik, Kirche, Elternschaft und Kollegium. Neben einer Passage aus dem Gedicht "Stufen" von Hermann Hesse, die er rezitierte, gab er den Lebenslauf der 61-Jährigen kurz wider: Nach ihrem Abitur am Auguste-Viktoria-Gymnasium in Trier hatte Reis Pädagogik an der Hochschule in Worms studiert. Von 1973 an war sie Lehrerin in Hetzerath, Trier-Pfalzel und in der Grundschule Longuich-Riol. Seit 2002 leitete sie die Grundschule in dem Moselort, erst ein Jahr lang kommissarisch, dann als Rektorin. Klein lobte die Arbeit der scheidenden Schulleiterin sehr. "Sie hat die Kinder so angenommen, wie sie sind. Und Erziehung und Bildung standen immer gleichberechtigt nebeneinander", hob der ADD-Mitarbeiter hervor.

"Wir haben unsere Kinder hier immer sehr gut aufgehoben gewusst", meinte Elternsprecher Markus Thul. Bevor die Schüler das bewegende Abschiedslied "Wir sagen dir Tschüss", sangen, griff Ilse Reis zum Mikrofon. Ein letzter Schultag sei immer ein bisschen wie der erste Schultag, sagte sie. "Ein Lebensabschnitt geht zu Ende, etwas Neues beginnt." Sie dankte allen, "die am Haus des Lernens und Lebens mit gebaut haben".

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