Eine Stütze für Frauen

TRIER. "Hier wird man angehört und nicht überhört", sagt eine Frau, die regelmäßig den Haltepunkt, ein Angebot des Sozialdienstes Katholischer Frauen (SKF), aufsucht. So wie sie finden dort seit zehn Jahren wohnungslose und benachteiligte Frauen Hilfe. Ein Grund zum Feiern.

 Beim zehnjährigen Geburtstagsfest des Haltepunkts Trier mit dabei: Einrichtungsleiterin Iris Kaeding, Bürgermeister Georg Bernarding, Ministeraldirigentin Christine Morgenstern, SKF-Geschäftsführerin Christine Imping-Schaffrath und Annette Laux, Vorsitzende des SKF. Foto: Katja Krämer

Beim zehnjährigen Geburtstagsfest des Haltepunkts Trier mit dabei: Einrichtungsleiterin Iris Kaeding, Bürgermeister Georg Bernarding, Ministeraldirigentin Christine Morgenstern, SKF-Geschäftsführerin Christine Imping-Schaffrath und Annette Laux, Vorsitzende des SKF. Foto: Katja Krämer

"Man soll Menschen immer mit Respekt begegnen und ihnen das Gefühl geben, was wert zu sein und ihnen zuhören", sagt Sabine (Name von der Redaktion geändert). Zum Geburtstag des Haltepunkts hatte sie als Betroffene allen Mut zusammengenommen und ein paar bewegende Worte an die Gästeschar, darunter Ministerialdirigentin Christine Morgenstern, Bürgermeister Georg Bernarding, die Vorsitzende Annette Laux und Christine Imping-Schaffrath, die Geschäftsführerin des SKF gerichtet. Sabine bedeutet der Haltepunkt sehr viel. "Wenn man sich leer und ausgelaugt fühlt, dann ist ein Kaffee und ein Gespräch das Beste, was einem passieren kann", sagte die junge Frau. "Die Frauen, die zu uns kommen, bringen eine Mehrfachproblematik mit", berichtete Einrichtungsleiterin Iris Kaeding. Die Lebensgeschichte sei von Schicksalsschlägen geprägt. So wie bei Doris (Name ebenfalls geändert). Ihre Augen wirken müde, und sie erzählt immer wieder, wie schwer es sei, über den Tod eines geliebten Menschen hinwegzukommen, und dass sie arbeitsunfähig sei. "Hier wird man angehört und nicht überhört, ich kann duschen und Wäsche waschen", sagt sie. Seit 1996 besteht der Haltepunkt. "Die Gründung vor zehn Jahren war eine Reaktion auf die Tatsache, dass Obdachlosigkeit nicht länger ein Männerthema war. "Es sind damals immer mehr Frauen ohne Wohnung im Stadtgebiet aufgetaucht", sagte Bürgermeister Georg Bernarding. Der SKF erstellte ein Konzept, das zunächst an den Kosten scheiterte. "Wir haben es dann auf Ehrenamt umgeschrieben", sagt die SKF-Vorsitzende. Finanzielle Unterstützung aus vielen Töpfen

Zehn Jahre sind vergangen: 2006 wird die Einrichtung, die neben vier Hauptamtlichen von 40 Ehrenamtlichen getragen wird, vom Land mit 42 300 Euro gefördert, von der Arge mit 20 500 Euro, der SKF trägt einen Eigenanteil von 7240 Euro, und die Stadt Trier bezuschusst den Haltepunkt seit diesem Jahr nicht wie bisher mit 45 000, sondern mit 75 000 Euro. "Wir fördern dieses Angebot, weil es niederschwellig ist, und die Frauen erreicht und sie professionell unterstützt werden", sagte Ministerialdirigentin Christine Morgenstern. Der Haltepunkt ist im vergangenen Jahrzehnt gewachsen. Mittlerweile finden 20 Frauen pro Tag den Weg in die Krahnenstraße. Im Mai dieses Jahres wurde ein Förderraum angegliedert. "Der Förderraum ist Anlaufstelle für Frauen mit Kleinkindern, bei denen eine Entwicklungsverzögerung erkennbar ist, oder für die Mütter, die den Bedürfnissen der Kinder hilflos gegenüberstehen", sagt Iris Kaeding. Einige Gäste nutzten den Geburtstag, um einen Blick in den neuen Raum oder in das Haltepunkt-Café, die offene Anlaufstelle, zu werfen. Draußen im Garten wurde bei Bilderbuchwetter Kaffee getrunken und geplaudert. Auch Sabine genießt den Festtag. "Hier ist man nicht so allein", sagt sie.

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