Eine Zeitschrift gegen die Angst

Trier · Immer mehr Menschen leiden unter Angst- und Panikattacken. In einer Trierer Selbsthilfegruppe kämpfen Betroffene auf ungewöhnliche Art gegen ihre Krankheit an: Sie geben eine Zeitschrift heraus. Demnächst erscheint die zweite Ausgabe.

 Zusammen mit ihrer Selbsthilfegruppe hat Beate Koch nun schon zum zweiten Mal eine Zeitschrift zum Thema Angst- und Panikstörungen herausgebracht. TV-Foto: Lousia Klein

Zusammen mit ihrer Selbsthilfegruppe hat Beate Koch nun schon zum zweiten Mal eine Zeitschrift zum Thema Angst- und Panikstörungen herausgebracht. TV-Foto: Lousia Klein

Trier. Es passiert in ganz alltäglichen Situationen. Auf der Autobahn, beim Stadtbummel oder im Supermarkt: Plötzlich übermannt einen die Panik. Situationen, die eigentlich ganz gewöhnlich sind, lösen bei Panikpatienten Schwindel aus, Herzrasen, Schweißausbrüche - kurz: nackte Angst.
"Man denkt, man würde verrückt", beschreibt Beate Koch die Situation. Sie leidet seit 25 Jahren unter einer Angststörung und hat vor drei Jahren die SHG (Selbsthilfegruppe) Angst- und Panikstörung im Mutterhaus gegründet, die sie auch leitet. "Ich denke, dass das Thema in der heutigen Zeit immer wichtiger wird", erzählt die 50-Jährige. "Immer mehr Menschen leiden unter Angst- und Panikattacken und kommen zu uns in die Gruppe." Vor allem unter jungen Leuten wie Studenten sei die Zahl der Angstpatienten stark angestiegen. "Es ist wichtig, mehr Leute auf diese Krankheit aufmerksam zu machen", meint Koch. "Oft fehlt die Akzeptanz für die Krankheit, oder sie wird unterschätzt." Aus diesem Grund hat die SHG zum zweiten Mal eine Zeitschrift zu dem Thema erarbeitet. Betroffene berichten darin über ihre Erfahrungen und geben Tipps für Betroffene, zum Beispiel zu Entspannungsübungen oder den Umgang mit dem Thema Angst. "Betroffene sollen sehen, dass es andere Leute gibt, denen es genauso geht, und dass sie offen mit dem Thema umgehen können", sagt Koch. Auch Experten kommen zu Wort. Sie erklären, was es mit den menschlichen Ängsten auf sich hat und welche Arten von Angststörungen es gibt. Demnächst wird das zweite Heft erhältlich sein; es ist wieder eine Gruppenproduktion. Von den Texten bis zum Layout haben die Mitglieder der SHG alles selber geplant und organisiert. Beate Koch hofft, dass das zweite Heft so guten Anklang findet wie das erste vor zwei Jahren. "Ich finde es schön, anderen Menschen zu helfen und mitzuerleben, wenn es ihnen besser geht. Denn mit solchen Ängsten sollte niemand alleine sein." lok
Extra

Die Zeitschrift Angst- und Panikstörungen wird demnächst bei der Sekis Trier, im Mutterhaus, an der Uni Trier sowie in verschiedenen Arztpraxen kostenlos erhältlich sein. Sie kann außerdem unter www.sekis-trier.de heruntergeladen werden. lok

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