Eineinhalb Jahre ausgeruht

Zum Bericht "Wenn der Streit mit der Chefin krank macht" (TV vom 19. November):

Hier wird von unsozialem Verhalten einer Kita-Leiterin gesprochen. Nur stelle ich mir die Frage, ob soziales Verhalten nur für Arbeitgeber oder aber auch für Angestellte gilt. Trifft Zweites zu, würde ich gerne wissen, wie man es nennt, wenn man sich wegen angeblich ständiger Konflikte mit der Leitung des Hauses, anstatt klärende Gespräche mit der Kita-Leiterin oder deren Vorgesetzten zu suchen, der Verantwortung entzieht und anderthalb Jahre zu Hause bleibt. Da mag so mancher denken, ich bleibe zu Hause, habe meine Ruhe, der Kindergarten hat ja keinen Schaden, es bezahlt ja sowieso die Krankenkasse. Aber genau dieses ist die Milchmädchenrechnung. In der Krankheitszeit können nur Erzieherinnen mit Zeitvertrag eingestellt werden, die ihrerseits beim Finden eines festen Stellung diese natürlich annehmen. Dieses Verhalten führte dazu, dass 20 Kinder anderthalb Jahre keine richtige Bezugsperson hatten. Nun ist aber eine Kündigung erfolgt - und plötzlich fühlt man sich wieder fit und verantwortungsbewusst. Aber dürfte es nicht jedem normal arbeitendem Menschen klar sein, dass eine Frau, die sich anderthalb Jahre auf den Schultern ihrer fleißig arbeitenden Kolleginnen ausgeruht hat, ob mit oder ohne Mobbing, nicht gerade mit offenen Armen empfangen wird? Hierzu möchte ich noch anmerken, dass ich es natürlich gut und richtig finde, wenn die Öffentlichkeit informiert wird. Jedoch denke ich, dass es solche Situationen wahrscheinlich in jedem fünften Betrieb gibt. Deshalb sind dies eigentlich betriebsinterne Probleme, die so auch gelöst werden sollten. Sonst gibt es womöglich in Zukunft eine Extra-Seite für Personen, die längere Zeit krank sind oder eine Kündigung erhalten haben. Heike Lattig, Trier

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