Einfach, praktisch, gut - Wie sich der Verein Trier-Forum und Architekten die Theatererweiterung vorstellen

Trier · Die Machbarkeitsstudie zum Umbau des Theaters Trier stößt auf Kritik. Die kommt vom Verein Trier-Forum und gleich zwei Architektenverbänden. Sie haben auch einen Gegenvorschlag parat.

Trier. Kritische Bürger, die sich für sinnvolle Bewahrung, behutsame Erneuerung und Entwicklung der Stadt Trier und ihres Umlandes einsetzen wollen - so beschreibt der Verein Trier Forum seine Aufgabe. Diese kritische Beschäftigung mit Themen hat den Verein schon in der Vergangenheit nicht unbedingt beliebt gemacht bei Investoren von Großprojekten in Trier.
Gemeinsam mit Architekten der Architektenkammer und des Bundes der Architekten Rheinland-Pfalz hat das Trier-Forum nun die Machbarkeitsstudie zur Theatersanierung unter die Lupe genommen, die das Münchner Büro theapro im Auftrag der Stadt angefertigt und kürzlich vorgestellt hatte. Dass das 1964 fertiggestellte Theater am Augustinerhof sanierungsbedürftig ist und für die Bedürfnisse der Theatermacher viel zu wenig Raum bietet, ist unstrittig in der Stadt. Über den Weg, wie dieses Problem gelöst werden könnte, gibt es dagegen noch keine Einigung.
In der Machbarkeitsstudie, die Kulturdezernent Thomas Egger der Öffentlichkeit auch auf einer gut besuchten Veranstaltung in der Tufa vorgestellt hatte, wurden zwei Varianten für die Theatersanierung und die Schaffung von mehr Raum vorgestellt: eine mögliche Erweiterung am Theatergebäude mit rund 1400 Quadratmetern zusätzlicher Fläche oder ein Neubau an einem zweiten, noch nicht festgelegten Standort für Werkstätten, Magazine und Probebühnen mit 6000 Quadratmetern Fläche.
Ins Gespräch wurde von theapro auch ein Kammerspielhaus gebracht, das eine Bühne mit 280 Sitzplätzen bieten und auf einem Grundstück zwischen Haupthaus und Hindenburgstraße entstehen könnte. Die Kosten wurden bei den Vorstellungen der Pläne noch nicht thematisiert, Schätzungen will das beauftragte Planungsbüro Ende Juli vorlegen.
Auch ohne die Kosten schon zu kennen, bezeichnen Trier-Forum und Architektenverbände die Varianten als unangemessen für Trier - schlicht aufgrund der Größenordnungen. Rechne man die Flächen von Neu- und Erweiterungsbauten zusammen, so sei das mehr als der Theaterbau selbst, der ja ebenfalls noch saniert werden müsse.Schätzung: 50 Millionen Euro


In der Stellungnahme des Trier-Forums heißt es dazu: "Neubaumaßnahmen über die eigentliche Sanierung hinaus in einem Umfang, wie sie jetzt vorgestellt wurden, sind unangemessen, (…) weil sie in dieser Größenordnung, selbst wenn die einmaligen Investitionen dazu möglich wären, zu unkalkulierbaren Folgekosten für weiteres Personal und den erforderlichen Unterhalt führen würden, unangemessen im Verhältnis zur bestehenden Kulturlandschaft in Trier mit ihren vielfältigen, immer auch finanzbedürftigen Einrichtungen wie musiktragenden Vereinen, einer Musikschule, der Tufa, der Europäischen Kunstakademie und ähnlichen Einrichtungen, unangemessen im Verhältnis zu den finanziellen Möglichkeiten." Die Architekten, die an der Stellungnahme beteiligt waren, schätzen die Kosten für die vorgestellten Neubaumaßnahmen unter Bezug auf die aktuellen Bauindexzahlen auf rund 50 Millionen Euro, hinzu komme die Sanierung des bestehenden Theaters mit einem zweistelligen Millionenbetrag "und ohne Eins vor dem Komma".
Städtebauliche Chancen und Möglichkeiten, eine Vision für den Augustinerhof, seien in der Machbarkeitsstudie nicht enthalten, kritisiert das Trier-Forum - wobei das auch nicht Teil des Auftrags an das Münchner Büro war. Die Machbarkeitsstudie sei zwar eine korrekte Wiedergabe der Wunschvorstellungen eines Raumprogramms, folgern Architekten und Trier-Forum, gleichzeitig trage die Studie aber "den Beweis der Undurchführbarkeit ihrer Ergebnisse mit sich". Ein solches Vorgehen sei letztlich enttäuschend für die Bürger.
Und was sollte nach Meinung des Trier-Forums getan werden? Der Verein plädiert vorrangig für eine Sanierung und Modernisierung des Theatergebäudes und darüberhinaus für den Neubau eines "Verfügungsgebäudes" für alle erforderlichen Werkstätten und Magazine - ohne weitere Bühnen: "Einfach, praktisch, gut."
Dafür, so das Trier-Forum, sollte der Stadt zur Verfügung stehender Baubestand in die Überlegungen einbezogen werden.

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