Einmal Himmel und zurück

Intime Momente, großartige Landschaften und der Traum vom Fliegen: Julia Kokke aus Trier war beim Dokumentarfilm "Reise zum Horizont" als Regie-Assistentin und Produktionsleiterin dabei.

 Gespanntes Warten auf den richtigen Moment: Beim Dokumentarfilm „Reise zum Horizont“ hat Julia Kokke Regisseur Thomas Latzel als Regie-Assistentin und Produktionsleiterin hinter der Kamera unterstützt. Foto: privat

Gespanntes Warten auf den richtigen Moment: Beim Dokumentarfilm „Reise zum Horizont“ hat Julia Kokke Regisseur Thomas Latzel als Regie-Assistentin und Produktionsleiterin hinter der Kamera unterstützt. Foto: privat

Trier. Wenn Julia Kokke dieser Tage ins Kino geht, kann sie einen intensiven Teil ihres Lebens Revue passieren lassen. Denn die Trierer Sprachwissenschaftlerin war hautnah dabei, als der Dokumentarfilm "Reise zum Horizont" entstanden ist. Sie hat als Produktionsleiterin und Regie-Assistentin mitgearbeitet.

Der Film beschreibt die Geschichte von zwei Frauen. Die eine, Ewa, ist Gleitschirmfliegerin in der Weltspitze. Die andere, Dörte, lernt das Gleitschirmfliegen (siehe Extra).

Dass Julia Kokke dabei war, ist dem Zufall zu verdanken. Bereits zuvor hat sie fürs Radio und das Fernsehen gearbeitet. Bei einem Seminar lernte sie Thomas Latzel kennen, den Regisseur. "Ihm fehlte eine Kamera-Assistenz für den Dreh in den französischen Alpen", erzählt Julia Kokke. Sie stieg ein. Mit Gleitschirmfliegen hatte und hat sie nichts zu tun.

Und auch wenn bei Wettkämpfen der Weltspitze der Flieger gedreht wurde, steht der Sport nicht im Vordergrund: "Es geht im Film um das, was das Fliegen für die Protagonisten bedeutet."

Als Produktionsleiterin war sie vor allem für das Organisatorische vor Ort zuständig. Kreativität war bei der Regie-Assistenz gefordert. Sie führte Interviews - und gab somit dem Film auch ein wenig ihre Note. "Die Herausforderung war, Distanz zu wahren und die Protagonisten trotzdem vergessen zu lassen, dass sie gerade von einer Kamera gefilmt werden", erklärt Julia Kokke und erinnert sich an außergewöhnliche Momente. Mit einer Cessna ging es über Alpengletscher. Unglaubliche Natur gab es auf La Réunion. Das schönste Erlebnis aber sei die Begegnung mit den Menschen gewesen. "Die Familie von Ewa ist aus Polen zu einem Wettkampf angereist. Wir haben uns ohne Worte verstanden, trotz Sprachbarrieren." Eine unglaublich intensive Zeit sei es gewesen. Und eine lange. Zwei Jahre wurde gedreht. Immer wieder war Julia Kokke für ein paar Wochen unterwegs, stand während des Drehs auf Abruf bereit. Manchmal brauchte es für eine Minute Film einen ganzen Drehtag. "Es ist für einen Dokumentarfilmer spannend, dran zu bleiben, weil du nie weißt, wie sich Dinge entwickeln", erklärt sie diese recht lange Drehdauer.

Bereits 2008 hatte der Film Premiere. Jetzt läuft er auch in Trier. "Als ich den Film gesehen habe, da hat's ganz schön gekribbelt", bekennt Julia Kokke. So gekribbelt, dass sie, die als Stimm- und Sprechtrainerin arbeitet, das wieder machen möchte? "Der Film ist eine tolle Sache. Aber ich glaube nicht, dass ich das das ganze Leben machen könnte." Ob vielleicht nochmal ein paar Monate ihres Lebens dafür verplant werden? So ganz ausschließen kann die Triererin das nicht. Extra Der Film: Zwei Frauen, eine Leidenschaft: das Gleitschirm-Fliegen. Dörte Schwarz möchte mit 69 Jahren ihren Traum vom Fliegen verwirklichen und wird dabei konfrontiert mit neuen Erfahrungen und alten Schattenseiten ihrer Persönlichkeit. Ewa Wisniewska ist Spitzen-Gleitschirm-Pilotin. Sie begleitet der Film bei Wettkämpfen rund um die Welt bis zum Training für die Weltmeisterschaft. Der Film ist eine Reise an die Grenzen der eigenen Persönlichkeit, eine Nahaufnahme zweier ungewöhnlicher Frauen. Er läuft heute noch im Trierer Kino Broadway. Im Herbst wird er erneut dort zu sehen sein. Mehr zum Film: www.reisezumhorizont.de (jka)

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