Einstimmiges Votum für FWG-Spitze

Trier · Die Freie Wählergemeinschaft Trier (FWG) hat Professor Hermann Kleber auf ihrer Jahreshauptversammlung am Mittwochabend einstimmig als Vorsitzenden wiedergewählt. Christiane Probst, Fraktionschefin im Stadtrat, und der Eurener Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz wurden als Stellvertreter bestätigt.

 Professor Hermann Kleber (Mitte) bleibt Vorsitzender der FWG. Auch Christiane Probst und Hans-Alwin Schmitz wurden als Stellvertreter wiedergewählt. TV-Foto: Jörg Pistorius

Professor Hermann Kleber (Mitte) bleibt Vorsitzender der FWG. Auch Christiane Probst und Hans-Alwin Schmitz wurden als Stellvertreter wiedergewählt. TV-Foto: Jörg Pistorius

Trier. Noch geordneter und korrekter könnte kein Mensch eine Versammlung leiten. Präzise arbeitet Romanistik-Professor Hermann Kleber die Regularien der Jahreshauptversammlung ab. Dennoch bemüht sich der Hochschullehrer, bei aller amtlichen Routine den Hauch der Revolution am Leben zu erhalten, mit dem die Geschichte der Freien Wähler in Trier vor mittlerweile 21 Jahren begonnen hat (siehe Extra).
"Wir werden uns niemals einem Zwang beugen, eine Partei zu werden", betont Kleber. Die FWG Trier sei und bleibe ein Verein. Die damit verbundenen Nachteile - keine Landes- und Bundesstrukturen, keine staatlichen Mittel nach dem Parteiengesetz - nehme man für die "absolute Unabhängigkeit im Auftrag der Bürger in Kauf. "Der Wandel zur Partei würde uns Gesicht und Struktur kosten." Deshalb sehe man die Aktivitäten der Landesvereinigung Freie Wähler Rheinland-Pfalz und der Bundesvereinigung mit Skepsis.
Kleber hatte ein aufmerksames, aber eher kleines Publikum am Mittwochabend im Hotel Deutscher Hof. 221 Mitglieder hat die FWG Trier aktuell. Nur ein kleiner Teil davon ist zur Jahreshauptversammlung erschienen. Dieser Teil hört den Rechenschaftsbericht der Fraktionschefin Christiane Probst, der sehr selbstbewusst und auch angriffslustig ausfällt. Die Stadtverwaltung, die politischen Mitbewerber, die Medien - Probsts kritische Worte fallen in alle Richtungen. Das Rathaus "unterschätzt die Bedeutung der Wirtschaftspolitik", die anderen Fraktionen "bringen uns nicht die freundschaftlichsten Gefühle entgegen". Besonders die Debatte um die Entwicklung der Trierer Schullandschaft hat die FWG erzürnt. "Einer Schließung oder Verlegung einer Grundschule aus rein finanziellen Gründen werden wir nie zustimmen", betont Probst und unterstreicht die enorme Verärgerung der freien Wähler, nachdem sie zu den Kompromissverhandlungen der Fraktionen nicht eingeladen worden waren.
Was macht eigentlich Manfred Maximini? Der Gründer und Ehrenvorsitzende der damaligen UBM und jetzigen FWG, 76 Jahre alt, zeigt sich auf der Versammlung fit und aktiv. "Ich verfolge die Stadtpolitik natürlich weiterhin mit höchster Aufmerksamkeit", betont er kurz vor der Vorstandswahl. Schon 2005 hatte Maximini den Vorsitz seiner UBM an Professor Hermann Kleber abgegeben.Extra

Manfred Maximini brach 1992 mit der SPD, der er viele Jahre angehört hatte, und gründete am 3. Juni die Unabhängige Bürgerbewegung Maximini (UBM). Der politische Verein erreichte bei den Kommunalwahlen 1994 sensationelle 19,2 Prozent und neun Sitze im Stadtrat. Zur Kommunalwahl 2009 trat Maximini nicht mehr an. 2010 beschloss die Mitgliederversammlung die Umbenennung des Vereins in Freie Wählergemeinschaft Trier (FWG). jp

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