Einzelhandel Erster Sonntagseinkauf in Trier seit dem Lockdown

Trier · Nach 1,5 Jahren Pause wird es wieder verkaufs­offene Sonntage in Trier geben - so erstmals an diesem Sonntag, 5. September. Der Einzelhandel hofft darauf, zumindest etwas von den wegen Corona verlorenen Umsätzen auszugleichen. Glücklich sind viele Händler damit dennoch nicht.

 Der 5. September ist der erste von vier verkaufsoffenen  Sonntagen in Trier, die noch in diesem Jahr möglichst viele Kunden anlocken sollen.

Der 5. September ist der erste von vier verkaufsoffenen  Sonntagen in Trier, die noch in diesem Jahr möglichst viele Kunden anlocken sollen.

Foto: Roland Morgen

Auf dem Trierer Hauptmarkt ist am Mittwoch ziemlich viel los. Das liegt nicht unbedingt an der Anzahl der Touristen und einheimischen Passanten, die bei endlich wieder besserem Wetter unterwegs sind. Die Menschenmenge ist eher überschaubar. Für Lärm und Aktion sorgen vielmehr die Arbeiter, die in Triers guter Stube die weißen Zelte aufstellen, aus denen seit Freitagabend bei „Wine in The City“ heimische Winzer ihre Produkte einschenken. Auf dem Domfreihof wurde sogar ein großes Zelt aufgestellt, in dem Wein gekauft werden kann.

Die Veranstaltung, die auch reichlich Musik und Unterhaltung in die Fußgängerzone bringt , ist Anlass für den ersten verkaufsoffenen Sonntag seit dem ersten Lockdown wegen Corona im Frühjahr 2020. „Wir freuen uns darauf und hoffen natürlich auf möglichst viele Gäste auch in den Geschäften“, sagt Patrick Sterzenbach. Der Vorsitzende der City-Initiative Trier und sein Team sind maßgeblich an der Organisation der Doppelveranstaltung beteiligt. „Als Einzelhändler wollen wir die Chance nutzen, um die Umsatzverluste aus der Coronazeit zumindest etwas auszugleichen.“

Das sei auch der Grund dafür gewesen, bereits für den 19. September einen weiteren verkaufsoffenen Sonntag zu beantragen. Anlass wird dann der Töpfermarkt auf dem Viehmarkt sein. Am 31. Oktober folgt der klassische Mantelsonntag mit Allerheiligenmesse. Der vierte Einkaufssonntag innerhalb von drei Monaten ist dann der 29. November. Sterzenbach: „Das ist der erste Advent und wie der Mantelsonntag ein traditioneller Termin, um die Geschäfte zu öffnen.“

Trotz aller Hoffnungen auf gute Geschäfte ist nicht jeder Unternehmer von gleich vier Terminen begeistert. Georg Kern, Inhaber von Musikhaus Reisser und langjähriger Vorsitzender von City-Initiative und Einzelhandelsverband, ist einer der Kritiker. Natürlich werde er öffnen, sagt er. „Aber so wirklich passt ein verkaufsoffener Sonntag derzeit nicht zur allgemeinen Situation in Trier.“ Kern hat immer für möglichst einheitliche Öffnungszeiten in der City plädiert. Davon könne derzeit keine Rede sein. Viele Beschäftigte seien noch in Kurzarbeit.  „Vor allem den 19. September halte ich für überflüssig.“ Der hohe Personalaufwand werde letztlich mehr kosten als Erlöse zu erwarten seien.

Mit seiner Skepsis steht Kern nicht allein. Doch die Gerüchte, dass sich auch große Häuser nicht beteiligen würden, haben sich nicht bestätigt. Fast überall auf Glastüren und Schaufenstern ist der Werbeaufkleber für den 5. September zu finden.

Auch der Herrenausstatter Blaue Hand wird dabei sein, bestätigt Geschäftsführer Michael Müller. „Ich bin zwar allgemein kein großer Freund von verkaufsoffenen Sonntagen“, sagt er. Die wegen der Sonntagszuschläge hohen Personalkosten und die Einnahmen stehen seiner Meinung nach in keiner guten Relation. Es stelle sich die Frage, ob sich der Aufwand lohne. Eine Alternative sieht er dennoch nicht. „Derzeit sind verkaufsoffene Sonntage gut, denn im Moment brauchen wir sie. Wir sind dankbar für jeden Tag, den wir nachholen können.“

Hoffnung auf schönes Wetter und gute Umsätze hat Rudolf Berg (Schuh Berg). „Wir sind sehr gespannt und nehmen in jedem Fall den 5. September mit“, versichert er. Personell seien die verkaufsoffenen Sonntage aber in jedem Fall eine Herausforderung.   „Wir suchen dringend nach Personal. Da können wir unsere Mitarbeiter, die wir haben, nicht über Gebühr belasten.“

 Die Händler und Gastronomen in der Trierer City bereiten sich auf den ersten verkaufsoffenen Sonntag seit 2019 vor. Auf dem Hauptmarkt entsteht das Zeltdorf für „Wine in the City“.

Die Händler und Gastronomen in der Trierer City bereiten sich auf den ersten verkaufsoffenen Sonntag seit 2019 vor. Auf dem Hauptmarkt entsteht das Zeltdorf für „Wine in the City“.

Foto: Roland Morgen

Auch Patrick Sterzenbach weiß von diesem Problem. „Letztlich hängt die Teilnahme von den Mitarbeitern ab. Die Belastung für die ist natürlich groß. Aber wenn sie ordentlich honoriert werden, dann haben auch sie Spaß.“ Dass auch der 19. September dem Einzelhandel viel Frequenz bescheren wird, steht für ihn äußer Frage. „Nach den Sommerferien sind sehr viele kulturinteressierte Touristen in der Stadt. Die werden das Angebot zum Einkaufen gerne nutzen. Wir hoffen und wünschen deshalb, dass möglichst viele Händler mitziehen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort