Einzelstücke "made in Trier"

Schönes Wetter, kreative Handwerks-Arbeiten und viele Besucher: Beim 29. Trierer Handwerkermarkt an der Porta Nigra konnte so mancher Einzelstücke erwerben.

 OB Jensen versucht sich dieses Mal als Korbflechter auf dem Handwerkermarkt. TV-Foto: Mandy Radics

OB Jensen versucht sich dieses Mal als Korbflechter auf dem Handwerkermarkt. TV-Foto: Mandy Radics

Trier. (MRA) Rauchschwaden, die zeitweise die Sicht trüben, ziehen über den Vorplatz der Porta Ni-gra. Warum das so ist? Weil auf dem 29. Trierer Handwerkermarkt, der am Wochenende präsentiert wurde, noch lebendiges Handwerk gezeigt wird und nicht nur seine Endprodukte. Schmiedemeister Paul Kreten aus Bekond meint: "Das Vorführen ist sehr wichtig. So können wir den Kunden zeigen, wie lange es braucht, um eben so einen Schnirkel zu formen und welche Kraft dahinter steckt. Vor allem jedoch, dass Produkte nicht aus China kommen müssen."

Also schiebt ein Lehrling die Metallstange in das Feuer des mobilen Schmiedeofens hinein, dass die Funken sprühen. Das glühend heiße Metall legt er auf den Amboss und hämmert es in Form. Ganz langsam, aber perfekt, formt sich nach und nach der Schnirkel. Mit Nachwuchs hätte er keine Probleme, sagt Kreten. Schließlich seien die heutigen Lehrlinge Metallgestalter. Nicht nur das technische, sondern auch das künstlerische Arbeiten wird ihnen beigebracht. Kreten ist der viellecht älteste Hase auf dem Markt, seit 29 Jahren ist er dabei. "Der Markt ist Imagepflege. Er hat mir zu vielen neuen Aufträgen verholfen. Der Handwerkermarkt ist eine Bereicherung für die Stadt", spricht's und kümmert sich wieder um die Besucher, die an den heißen Tagen zahlreich erschienen sind und viele Fragen haben.

Ein Spaziergang über den Markt vor und hinter der Porta Nigra lohnt sich. Nicht nur heimisches Handwerk, auch auswärtige Handwerker tummeln sich hier Stand an Stand. OB Jensen erklärt: "Sie werden hier Handwerk live erleben. Und natürlich Produkte sehen, die sie zuhause auch brauchen können." Anzutreffen sind Glasbläser, Goldschmiede, Korbflechter, Keramiker, Lederhersteller, Metallhandwerker und viele mehr. Bei der jungen Kunsthandwerkerin Sandra Westphal verweilen Frauen besonders gerne, denn sie kreiiert Taschen. "Es sind alles Einzelstücke ‚made in Trier'", erklärt sie. Von ihrer Arbeit ist sie begeistert. "Ich erlebe den Prozess mit vom Designen und Fertigen bis zum Verkauf meiner Produkte. Was kann es Schöneres geben." In der Karl-Marx-Straße 30 in Trier hat sie einen kleinen Laden. Ihr bringt der Markt viel. "Es ist ein hochwertiger Markt mit qualifiziertem Publikum. Das gefällt mir." Pinselmachermeister Karl Dommel ist extra fünf Stunden aus der Pinselmetropole Bechhofen in Mittelfranken angereist. Was das bedeutet? Nur dort werden in Deutschland noch Lehrlinge in diesem Beruf ausgebildet. Bei ihm gibt es Malpinsel, Rasierpinsel und sogar Bauchpinsel. Wie lange sie an einem Kunstwerk sitzt, verrät Kupferkünstlerin Britta Rösler aus Trier nicht. Das sei ihr Berufsgeheimnis. Schade, denn ihre Kunstwerke in Form von Pferden, Raubfischen, Engeln oder filigranen Frauenbüsten sehen so aufwendig aus, dass man sich diese Frage zwangsläufig stellen muss. Was ihr gefällt, ist die Wetterbeständigkeit ihrer Werke, die auch 200 Jahre überstehen können.

Fazit: Der Trierer Handwerkermarkt ist für Händler, Besucher und die Stadt eine Bereicherung. Die Stadt kann zeigen, dass Handwerk in der Region gelebt wird und für Handwerker-Nachwuchs gesorgt ist. Die Händler haben die Möglichkeit, sich selbst und ihre Handarbeit zu präsentieren. Und die Besucher können qualitativ gute Ware, oftmals Einzelstücke, für ihr Zuhause erwerben.

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