Eishalle: Millionenplan für neue Attraktion

Für 2,28 Millionen Euro will die Eisfreizeit GmbH die Trierer Eissporthalle in eine echte Attraktion verwandeln und ganzjährig betreiben. Der TV stellt Details des Konzepts vor, das trotz des Rückschlags durch einen technischen Ausfall ab 2010 umgesetzt werden soll.

Trier. Der Betrieb der Trierer Eishalle leidet seit dem Abbau des Dachs aus Sicherheitsgründen im Herbst 2008 unter wi drigen Bedingungen. Statt wie angekündigt die Eislaufsaison am Freitag zu eröffnen, wird daraus im bevorstehenden Winter gar nichts mehr (der TV berichtete, siehe Extra).

Der Hoffnungsträger bleibt dennoch bei der Stange: Die Eisfreizeit GmbH setzt weiterhin auf ihren ehrgeizigen, langfristig angelegten Plan.

Die Macher: Wolfgang Kinzig (52) ist als Mitarbeiter der Stadt Trier seit 30 Jahren Betriebsstättenleiter der Eissporthalle und Vorsitzender des ESC Trier. Eric Naunheim (43) betreibt die Trierer Gaststätte Louisiana und leitet jedes Wochenende als Schiedsrichter Spiele der zweiten Eishockey-Bundesliga.

Die Motivation: Die beiden Geschäftsführenden Gesellschafter der Eisfreizeit GmbH in Gründung sehen sich als positiv Eis-Verrückte: "Der Zustand der Halle und die Folgen tun uns in der Seele weh. Es muss etwas passieren." Die ohne Dach zu erwartenden Frostschäden durch den Regen könnten die Anlage dauerhaft unbrauchbar machen.

Das Gebäude: Geplant sind unter anderem ein neues Dach, neuer Eingangsbereich, Gastronomie und Umkleidetrakt.

Die Zielgruppen: Neben Vereinen, Einzelgästen und Gruppen sollen Kindergärten, Schulen, junge Familien und Studenten angesprochen werden. "Bewegung auf Schlittschuhen ist für die motorische Entwicklung sehr wertvoll", betont Kinzig. Naunheim: "Trier als Oberzentrum will eine Sportstadt und eine Studentenstadt sein."

Das Angebot: Ladies-Night, Eis-Disko und Shows sollen zusätzliche Besucher locken. Außerhalb einer verlängerten Eissaison könnte die Halle zum Skaten und Inline-Hockey, als Kartbahn oder für BMX-Radwettbewerbe genutzt werden.

Die Gastronomie: Wer sich eine Pause gönnt, soll Läufer auf der Eisfläche künftig bequem beobachten können. Geplant ist ganzjährig eine erweiterte Karte mit Speisen und Getränken zu kleinen Preisen. Neu: Terrasse und Wintergarten.

Die Umwelt: Bis zu 30 Prozent des Energieverbrauchs sollen eingespart werden, indem die Halle rundum geschlossen wird und die alten Aggregate ausgetauscht werden. Solarenergie soll eine neue Photovoltaikanlage auf dem Dach liefern.

Die Finanzen: Die neue Betreibergesellschaft will allein im Jahr 2010 rund zwei Millionen Euro in die städtische Halle investieren. Im Gegenzug würde die GmbH nur eine symbolische Pacht zahlen und einen jährlichen Zuschuss bekommen. Der bisherige jährliche Verlust für die Stadt (356 000 Euro) soll deutlich sinken, wobei der Eintritt im regionalen Vergleich günstig bleiben soll. Naunheim: "Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung liegt vor. Parallel laufen Gespräche mit Kreditinstituten, die die Vorfinanzierung übernehmen sollen."

Die Reaktionen: "Die Resonanz auf unser Vorhaben ist überwältigend. Alle unterstützen uns", sagt Naunheim. Nach Klärung rechtlicher Fragen könnte der Stadtrat Mitte Dezember einen Grundsatzbeschluss fassen. Dabei geht es auch um eine Beteiligung an den Investitionskosten. EXTRA Defektes Kühlsystem: Die beiden beschädigten Kompressoren (Verdichter) der Kühlanlage können kurzfristig nicht ersetzt werden. Ihr Austausch war im Investitionsplan der Eisfreizeit allerdings ohnehin vorgesehen (50 000 Euro). Bis dahin drohen Frostschäden auf dem Hallenboden. Die Absage der Wintersaison 2009/10 bringt die Trierer Vereine in Bedrängnis. Plätt Devils und Ice Angels weichen derzeit mit hohem Aufwand und Kosten nach Dillingen aus. Der ESC ist im Gespräch mit den Verantwortlichen der Eissporthalle Bitburg, um Trainings- und Spielzeiten zu bekommen. (cus)

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