Elektronische Urne

TRIER. (red) Bei der Neuwahl des Trierer Oberbürgermeisters am Sonntag, 24. September, bietet das Projekt Onlinewahlen der T-Systems Enterprise Services GmbH jedem Interessenten die Möglichkeit, seine Stimme zusätzlich für einen Test an einem elektronischen Wahlsystem abzugeben. Das Projekt wird mit dem städtischen Wahlamt vorbereitet.

Interessierte Wähler können am 24. September von 8 bis 18 Uhr in der Robert-Schuman-Realschule, Kaiserstraße 10, an vernetzten Wahlterminals - unabhängig von der herkömmlichen OB-Wahl - in einem Nebenraum unverbindlich die Stimme abgeben. Sie können die ergonomische Handhabe und den zeitlichen Aufwand testen und Fragen zum technischen Hintergrund an die Experten von T-Systems richten, die den ganzen Tag über anwesend sind. Elektronische Wahlsysteme bieten sowohl für den Wähler als auch für den Wahlausrichter mehrere Vorteile. Bei einer "Onlinewahl" wird die Stimme direkt vom Terminal in eine zentrale Urne gesendet und dort bis zur Auszählung verschlüsselt und anonymisiert gespeichert. Durch kryptologische Prozesse wird sichergestellt, dass sich der Wähler selbstständig am System als wahlberechtigt authentifiziert und dann absolut anonym seine Stimme in die elektronische Urne senden kann. Sämtliche gesetzlich geforderten Wahlrechtsgrundsätze werden elektronisch abgebildet. Durch elektronische Unterstützung ist beispielsweise beim Kumulieren oder Panaschieren bei Kommunalwahlen sichergestellt, dass die Zahl von unbewusst als ungültig abgegebenen Wahlzetteln oder ungültigen Stimmen erheblich reduziert werden kann. Zudem spielt bei der Stimmenauszählung durch den Wahlvorstand, vor allem wenn Wähler kumuliert oder panaschiert haben, menschliche Unachtsamkeit grundsätzlich keine Rolle. Die Auszählung kann, auch wenn zuvor jede einzelne Stimme elektronisch entschlüsselt werden muss, schneller und genauer abgewickelt werden. Sollte ein Online-Wahlsystem künftig einmal so erweitert werden, dass die Stimme auch alternativ vom heimischen Computer abgegeben werden kann, ist dies eine interessante Alternative oder Ergänzung zur Briefwahl. Jeder Berechtigte könnte dann am Wahltag von überall in der Welt seine Stimme abgeben. Onlinewahlen sind langfristig auch für den Einsatz bei Bürgerbegehren oder Betriebsratswahlen interessant. Das bei der Firma T-Systems Enterprise Services GmbH ansässige Forschungsprojekt Onlinewahlen wird vom Bundeswirtschafts-Ministerium gefördert. Es soll die Sicherheit, Ergonomie und gesetzlichen Regelungsmöglichkeiten elektronischer Verfahren für gesetzlich geregelte Wahlen untersuchen. Neben der Entwicklung eines hochsicheren elektronischen Online-Wahlverfahrens in Zusammenarbeit mit renommierten Kryptologen der Universität Darmstadt, der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt sowie dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik sind die Tests in einem Wahllokal ein wichtiger Bestandteil des Projekts. T-Systems hat 2002 als erstes Unternehmen deutschlandweit seinen Betriebsrat elektronisch von 7000 Wählern bestimmen lassen. Es folgten mehrere Tests bei betrieblichen Wahlen sowie bei Vereinen und Verbänden.

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