Elektroschrott gehört nicht in die Tonne

Alte Rechner, nicht mehr benutzte Ladekabel oder ausgediente Kühlschränke: Der Zweckverband Abfallwirtschaft in der Region Trier (ART) sammelt - wie alle Entsorger - Elektroschrott und leitet ihn zur Verwertung an die Hersteller weiter. Doch immer wieder landet deutscher Gerätemüll illegal im Ausland. Wie ist das zu vermeiden?

 Mit dem Kran verfrachtet Winfried Millen ein altes Fernsehgerät in den Abholcontainer für Geräte der Unterhaltungselektronik. TV-Foto: Max Henning Schumitz

Mit dem Kran verfrachtet Winfried Millen ein altes Fernsehgerät in den Abholcontainer für Geräte der Unterhaltungselektronik. TV-Foto: Max Henning Schumitz

Trier/Mertesdorf. Winfried Millen vom Zweckverband Abfallwirtschaft in der Region Trier (ART) erklärt im Mertesdorfer Entsorgungs- und Verwertungszentrum einer Schulklasse, was mit Elektroschrott passiert: "Ich sortiere ihn und verteile ihn anschließend auf fünf verschiedene Container."

In dem ART-Zentrum wird der gesamte Elektroschrott aus der Stadt Trier und dem Landkreis Trier-Saarburg gesammelt. 1590 Tonnen waren es 2009, die von dem Entsorgungsunternehmen eingesammelt oder gleich von Verbrauchern nach Mertesdorf gebracht wurden.

Je ein Container steht für Haushaltsgroßgeräte, Kühlgeräte, Telekommunikationsgeräte, Gasentladungslampen und Haushaltskleingeräte bereit, wie die Pressesprecherin des ART, Elisabeth Hill, erklärt. "Es ist wichtig, den Elektroschrott zu uns zu bringen beziehungsweise zusammen mit dem Sperrmüll anzumelden." Nur so sei sichergestellt, dass der Abfall ordnungsgemäß verwertet werde.

Die Hintergründe macht Hill anhand einer Studie im Auftrag des Umweltbundesamts deutlich: Danach werden jedes Jahr 155 000 Tonnen Elektroschrott aus Deutschland ins außereuropäische Ausland exportiert.

Der Studie zufolge handelt es sich dabei meist um Altgeräte, die nicht den gesetzlichen Vorgaben entsprechend entsorgt wurden.

Das Gesetz sieht vor, dass die Hersteller von Elektroartikeln die Altgeräte zurücknehmen und verwerten. "Wir geben den bei uns ankommenden Elektroschrott über die Stiftung Elektronik-Altgeräte Register (EAR) an die Hersteller zurück", erklärt Hill.

Die Stiftung ist allerdings umstritten: Der Dresdner Professor für Abfallwirtschaft, Bernd Bilitewski, kritisiert, große Mengen gelangten erst gar nicht in den gesetzlich vorgesehenen Verwertungskreislauf. Zwar dürfe Elektroschrott nicht einfach ausgeführt werden, doch dieses Hindernis sei leicht zu umgehen. "Man deklariert beispielsweise eine Computerlieferung als soziale Maßnahme für arme indische Kinder. Hinten in den Container werden die alten Computer gepackt; vorne werden ein paar hineingestellt, die noch funktionieren. Und schon ist der Abfall weg."

Eine Verwertung außerhalb der gesetzlichen Vorgaben ist interessant, wie Bilitewski sagt: "Die im Elektroschrott enthaltenen Metalle sind sehr wertvoll. Eine Tonne Leiterplatinen aus alten Computern bringt zwischen 4000 und 5000 Euro."

ART-Sprecherin Hill weist Bilitewskis Kritik zurück. Die Verbraucher hätten es in der Hand, wo der Elektroschrott lande. Sie appelliert: "Bringen Sie den Elektroschrott zu den Sammelstellen oder melden sie ihn zusammen mit ihrem Sperrmüll an!" Sie warnt davor, Elektroschrott in den Hausmüll zu werfen: "Wer das macht, begeht eine Ordnungswidrigkeit."

In einem Punkt ist sich Hill aber mit Bilitewski einig: Die illegale Ausfuhr von Elektroschrott lässt sich letztlich nur durch engmaschigere Kontrollen unterbinden.

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