Emotional verständlich

EHRANG. (c.c.) Kinder aus der Ehranger Friedhofstraße werden auch in Zukunft keinen "besonders gefährlichen" Schulweg haben. So lautet kurz und knapp das Ergebnis einer Ortsbegehung, bei der Triers Schuldezernent Ulrich Holkenbrink eigentlich vom Gegenteil überzeugt werden sollte.

"Die Sachlage ist ganz eindeutig. Mein Besuch heute hier zeigt aber auch, dass ich die Problematik emotional verstehe und nachvollziehen kann." Dezernent Holkenbrink war nach Ehrang gekommen, um ein immer wieder auftretendes Problem aus dem Weg zu räumen. Gisela Adelsbach hatte, unterstützt durch UBM-Ratsmitglied Margret Pfeiffer-Erdel, den Anstoß dazu gegeben. Die Mutter einer zehnjährigen Tochter, die seit Sommer das Schulzentrum Mäusheckerweg besucht, wollte sich mit dem negativen Bescheid zur Übernahme der Busfahrt-Kosten des Schulverwaltungsamtes nicht abfinden. Christine Hild als zuständige Sachbearbeiterin erläuterte beim Ortstermin nochmals die Gründe für die Ablehnung: Der Schulweg betrage deutlich unter den vorgegebenen vier Kilometern und sei von der Polizei als "nicht besonders gefährlich" eingestuft. Also bestehen für die Stadt keine Voraussetzungen, die Fahrtkosten zu übernehmen. Das sieht die besorgte Mutter anders. Ebenso wie Wilma Bannuscher, Mutter einer sechsjährigen Tochter, bezeichnet Gisela Adelsbach den Weg sowohl zur Grundschule als auch zum Schulzentrum als überaus gefährlich. Sehr engagiert wies sie Holkenbrink und seine Begleiter auf fehlende Bürgersteige, rasende und die 30-Kilometer-Begrenzung missachtende Autofahrer sowie beängstigende Situationen durch vorbeirauschende Lastwagen hin. Dennoch besagt ein vom Schulamt angefordertes Gutachten der Polizei in Schweich, dass der Tatbestand der besonderen Gefährdung für die Kinder aus der Friedhofstraße nicht gegeben sei und die Stadt somit nicht für die Busfahrt der betroffenen Kinder zahlen müsse. Gegen diese Feststellung hatte Gisela Adelsbach zunächst Widerspruch eingelegt, diesen aber zurückgezogen. "Nun hat die Entscheidung Rechtskraft", informierte Ulrich Holkenbrink. Hätte die besorgte Mutter ihren Widerspruch aufrechterhalten und den Stadtrechtsausschuss eingeschaltet, so wäre die Gesamtlage nochmals genauestens überprüft worden. "Mit ihrem Rückzug aber ist für uns das Prozedere abgeschlossen", stellte der Dezernent deutlich klar. Die Anmerkung von Gisela Adelsbach, dass Schüler aus dem Karrenbachtal, der Auffahrt zur Heide sehrwohl ihre Fahrkarten bezahlt bekämen und hier wohl eine Ungleichbehandlung vorliege, wies Christine Hild zurück. Die Straße Im Karrenbachtal sei ebenso wie Im Linkenbachtal seit über 20 Jahren als "besonders gefährlich" bezeichnet. Dies liege wahrscheinlich an der damals fehlenden Beleuchtung. Es werde jedoch geprüft, ob diese Einstufungen haltbar seien.

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