Ende einer Schilderflut

TRIER. (gsb) Immer wieder muss die Stadt gegen Unternehmen vorgehen, die weit mehr als die genehmigten Werbeplakate im Stadtgebiet aufstellen. Jüngster Fall: Zirkus Manege.

 Abgehängt: Die Stadt ließ am Rosenmontag mehr als 200 unerlaubt aufgestellte Plakate entfernen.Foto: Gabriela Böhm

Abgehängt: Die Stadt ließ am Rosenmontag mehr als 200 unerlaubt aufgestellte Plakate entfernen.Foto: Gabriela Böhm

Im Sommer war es der selbst ernannte Scheiben-Doktor, der für eine Flut von gelben Werbeschildern in Triers Straßen sorgte. Nun überrollten - passend zu den "tollen Tagen" - bunte Werbeplakate von Zirkus Manege die City. Von denen die meisten am Rosenmontag, sechs Tage vor dem Spielende des Zirkus in Trier, von der verkehrssichernden Firma Wöffler wieder eingeräumt wurden. "Das ist doch schon normal, dass Zirkus-Unternehmen viel mehr Plakate verteilen als erlaubt", äußerte sich ein Monteur. Nach gängiger Praxis hatte Zirkus Manege bei der Stadt den nötigen Antrag auf Beschilderung gestellt. Und von der Stadt - wie andere Zirkus-Unternehmen - die Erlaubnis erhalten, maximal 50 Schilder aufzustellen, erläutert Stadtpressesprecher Ralf Frühauf. Die 50 Schilder waren dem Zirkus offenbar zu wenig - die Firma Wöffler sammelte mehr als 200 an Zäunen und Pfählen verdrahtete Schilder auf städtischem Grund ein. Die Schilderflut war auch städtischen Kontrolleuren aufgefallen. Denn mit der Genehmigung vergibt die Stadt 50 Aufkleber, die auf den Plakaten angebracht werden müssen. "Fehlen die Aufkleber, ergeht an den Zirkus die Aufforderung, das Zuviel an Plakaten innerhalb von zwei Tagen zu entfernen", erklärt Frühauf. Kommt der Zirkus - wie im Fall Manege geschehen - der Aufforderung nicht genügend nach, räumen städtische Bedienstete oder eine Fremdfirma die Schilder weg. Auf den Kosten, die dafür entstehen, bleibt "nicht etwa die Allgemeinheit sitzen", betont Frühauf. Sie müssen von den schwarzen Schafen als Verursacher übernommen werden - eine Kaution in Höhe von 500 Euro an die Stadt sichert die Kostendeckung. Frühauf räumt ein, dass etliche Unternehmen sich nicht an die Abmachungen mit der Stadt halten. Dennoch hält er die derzeitige Regelung für ausreichend. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich Unternehmen, die ein Lehrgeld bezahlt haben, künftig an die Vorgaben halten." Mit einer rigideren Praxis würden diejenigen bestraft, die sich an die Abmachungen hielten. Irmgard Martin, Tourneeleiterin von Zirkus Manege, zeigte sich überrascht von den Vorwürfen. "Ich habe nur am Rande erfahren, dass ein paar Plakate abgeräumt werden mussten. Aber von 200 Plakaten weiß ich nichts", erklärt sie auf Anfrage. Auch der Pressesprecher des Unternehmens, Manfred Künitz, kannte die Zahl der erlaubten Schilder nicht. Dabei habe das Unternehmen im September 2004 selbst den ausdrücklichen Antrag gestellt, 50 Schilder aufstellen zu dürfen, berichtet Frühauf hingegen. "Das Ganze geschah also nicht unabsichtlich."

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