Endspurt hinter verschlossener Tür

Fünf neue Räume und so viele Exponate wie noch nie: Umbauarbeiten für 900 000 Euro haben die Ausstellungsfläche im Landesmuseum um 1300 Quadratmeter auf 3500 Quadratmeter wachsen lassen.

Trier. Mit strengem Blick überwacht Jupiter das Geschehen zu seinen Füßen. Einige Männer hocken auf dem Boden des Saals "Religio Romana" im Rheinischen Landesmuseum. Sie legen letzte Hand an die Vitrinen, die wertvolle Exponate des Museums enthalten. Es handelt sich dabei um Ausstellungsstücke, die die Besucher zum Teil jahrelang nicht haben sehen können. Denn "Religio Romana", in dem auch der höchste aller römischen Götter thront, ist einer der insgesamt fünf neuen Säle des Rheinischen Landesmuseums, die ab dem 18. Februar erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich sind.

Schon bei der Eröffnung des ersten Teils der neuen Dauerausstellung im Oktober 2009 habe man die Zusage aus Mainz erhalten, dass der zweite Teil der Ausstellung finanziert wird. "Das Land hat uns 900 000 Euro für den Umbau zur Verfügung gestellt", erklärt Mechthild Neyses-Eiden, stellvertretende Direktorin des Landesmuseums. Gleich danach habe man mit der Planung für das Mammutprojekt begonnen, bevor es Anfang des Jahres in die heiße Phase ging. Immerhin geht es um 1300 Quadratmeter, die neu genutzt werden sollen und damit die Ausstellungsfläche auf 3500 Quadratmeter anwachsen lassen. Für die Gestaltung der Räume zeichnet, genau wie bei der Konstantin-Ausstellung, das Architekturbüro Neo.Studio aus Berlin verantwortlich. "Mit dessen Hilfe haben wir sogar schon Preise gewonnen", verrät Museumssprecher Frank Unruh.

Seit dem 9. Januar sind keine Besucher mehr in den Ausstellungsräumen unterwegs. Ruhig geht es hier trotzdem nicht zu: Handwerker und Restauratoren überall. "Nach dem Umbau ist endlich unsere Dauerausstellung komplett", sagt Neyses-Eiden. Dann werden 4500 Exponate zu sehen sein - so viele wie noch nie zuvor. Mit viel Fingerspitzengefühl setzt Annegret Gerick ein kunstvoll verziertes Gefäß in eine Vitrine. "Das sind Spruchgefäße, ein echter Trierer Exportschlager", verrät die junge Restauratorin.

Eine Etage tiefer, im Raum "Das Land - Wirtschaft und Verkehr", rückt Frank Caspers einer Steinsäule ganz vorsichtig mit Kelle und Mörtel zu Leibe. "Die meisten unserer Exponate sind aus Stein. Darum sind wir äußerst froh, unsere eigenen Fachleute dafür zu haben", betont Neyses-Eiden im Vorbeigehen.

Mit dem Zurechtschneiden eines schwarzen Fußbodens sind zwei Handwerker beschäftigt. "Dieser Boden ist für unser neues Münzkabinett", erklärt Museumssprecher Unruh. Dort werden nach und nach 12 000 antike Münzen zu sehen sein, darunter auch ein kompletter Goldschatz aus der Römerzeit.

Die Vorteile der neu konzipierten Dauerausstellung liegen für Neyses-Eiden auf der Hand: "Die Ausstellung ist moderner geworden. Man kann sie nun in einem Rundgang besichtigen, es gibt keine Sackgassen mehr." Gleich geblieben ist jedoch das grundsätzliche Konzept des Museums. Neyses-Eiden: "Unsere Stärke liegt in den Exponaten. Wir setzen deshalb auf eine Ausstellung ohne großen zusätzlichen Schnickschnack." Extra Das Rheinische Landesmuseum öffnet am Freitag, 18. Februar, wieder seine Pforten. Zur Wiedereröffnung ist an dem Wochenende der Eintritt frei. An allen drei Tagen kann die Ausstellung von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden. Audio-Guides werden herausgegeben, solange der Vorrat reicht. An fünf Terminen von Februar bis Mai zeigen die Kuratoren des Museums jeweils ihre Abteilung. Infos im Internet: www.landesmuseum-trier.de (slg)

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