Energiepass ist Pflicht, aber oft nicht vorhanden

Trier · Eine schöne bezahlbare Wohnung ist in Städten wie Trier sehr begehrt. Und manchmal warten noch böse Überraschungen, wenn man sich für ein Objekt entschieden hat. Da müssen Maklergebühren bezahlt werden, oder die Energiekosten schlagen kräftig zu Buche. TV-Mitarbeiterin Nora John hat beim Mieterbund Trier nachgefragt, worauf Wohnungssuchende achten sollten.

Trier. Auf der Suche nach einer neuen Bleibe müssen einige Punkte beachtet werden. Ganz wichtig sind zum Beispiel die Heizkosten. Der TV hat beim Mieterbund Trier nachgefragt, wie sinnvoll es ist, sich nach einem Energiepass zu erkundigen.
Ist es sinnvoll, direkt nach dem Energiepass zu fragen, wenn man eine Wohnung oder ein Haus mieten möchte?
Mieterbund: Ich würde nicht direkt danach fragen. Die Vermieter reagieren darauf empfindlich. Oft heißt es dann gleich: "Es gibt noch 50 andere Bewerber."
Aber ein Energiepass ist doch Pflicht?

Mieterbund: Ja, wenn der Mieter das verlangt, dann muss das vorgelegt werden. Aber da geht es um Angebot und Nachfrage. Und wenn ein Interessent für eine Wohnung gleich den Eindruck macht, ein Querulant zu sein, hat er wenige Chancen.
Wie aussagekräftig ist ein Energiepass?

Mieterbund: Da muss man unterscheiden. Es gibt einen Bedarfspass und einen Verbrauchs pass. Der Bedarfspass ist aussagekräftiger.
Wo liegt der Unterschied?

Mieterbund: Der bedarfsorientierte Energieausweis/Energiepass berechnet den Energiebedarf anhand des Zustands der Gebäudehülle und der Haustechnik bei einem durchschnittlichen Nutzerverhalten. Er zeigt zum Beispiel die bekannten Wärmebilder, auf denen der Wärmeverlust farblich gut erkennbar ist. Beim Verbrauchs pass wird ein Wert aus alten Abrechnungen ermittelt. Das ist wenig aussagekräftig, weil jeder Mieter ein anderes Leben lebt und beispielsweise anders heizt und lüftet.
Wie wird ein bedarfsorientierter Energiepass erstellt?

Mieterbund: Die Messungen dafür müssen von speziellen Fachleuten gemacht werden. Er ist für den Vermieter teurer als der verbrauchsorientierte Energiepass.
Welche Fragen sollte ein Mieter, der sich für eine Wohnung interessiert, schon im Vorfeld direkt am Telefon stellen?
Mieterbund: Er sollte sich zum Beispiel nach dem Zuschnitt der Wohnung und nach den Nebenkosten erkundigen.
Was halten Sie von der Regelung, dass die Maklergebühren künftig von dem bezahlt werden, der den Auftrag erteilt. Also in der Regel vom Vermieter?
Mieterbund: Das finden wir sinnvoll. Die Mieter bekommen die Maklerprovisionen einfach übergestülpt, auch wenn sie niemanden beauftragt haben.

Befürchten Sie nicht, dass die Vermieter die Kosten für den Makler auf den Mietpreis aufschlagen?
Mieterbund: Wenn er die Kosten hat, wird er irgendwie versuchen, sie auf den Mieter umzulegen. Aber dem Mieter die Maklergebühr voll zu berechnen, ist systemwidrig. noj

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