Energiewende: Viel Aufwand, wenige Bürger

Bernkastel-Kues/Morbach · Zukunftswerkstätten und eine Online-Plattform: Die Energieagentur Trier will die Bürger an der Energiewende beteiligen. Das ist aber leichter gesagt als getan.

Bernkastel-Kues/Morbach. Gemeinsam die Energiewende gestalten: So lautet das Motto der Initiative Energiekonsens Region Trier. Die Bürger sollen dabei beteiligt werden, deshalb veranstaltet die Energieagentur Trier mit der Planungsgemeinschaft Region Trier seit Mai sogenannte Zukunftswerkstätten zu verschiedenen Energie-Themen. In Gerolstein, Reinsfeld, Bernkastel-Kues, Irrel, Prüm, Morbach und Konz: Die Bürger wurden aufgerufen, bei diesen Veranstaltungen mitzumachen und ihre Vorschläge zum jeweiligen Thema vorzustellen.
Mal 80 Gäste, mal 25


Trotz zweier halbwegs gut besuchter Veranstaltungen ist die Bürgerbeteiligung an der Initiative insgesamt eher überschaubar. Bei der ersten Zukunftswerkstatt Anfang Mai in Gerolstein ging es darum, wie Kommunen und Privatleute sich an erneuerbaren Energien beteiligen können. Und das war ein Erfolg: 60 Teilnehmer waren dabei. Ungefähr 80 Interessenten haben sich dann im Juni in Morbach zur dritten Veranstaltung versammelt. Dort wurde die Energielandschaft besichtigt und über Energieerzeugung diskutiert. Bei der jüngsten Zukunftswerkstatt kürzlich in Konz kamen allerdings nur rund 25 Zuhörer, darunter nur etwa eine Handvoll "normaler Bürger" - also solche, die nicht ohnehin schon in der kommunalen Politik aktiv sind.
Und das bei einem Aufregethema wie der Entwicklung eines nachhaltigen Mobilitätskonzeptes.
"Ich muss zugeben, dass wir uns etwas mehr erhofft haben", sagt Achim Hill, Geschäftsführer der Energieagentur, im Bezug auf die ganze Informationsreihe. "Ich weiß nicht, woran es liegt. Vielleicht interessiert das Thema die Menschen doch nicht so sehr wie gedacht."
Nur bei der Veranstaltung zum Thema Windkraft war richtig Betrieb: "Das Thema interessiert", sagt Hill, "viele haben Angst vor einer Verspargelung der Landschaft." Immerhin seien die Rückmeldungen über die Qualität der Veranstaltungen gut: "Die Teilnehmer haben die Vorträge gelobt", sagt Hill.
Aktion im Internet läuft noch


Parallel läuft die Bürgerbeteiligung auch im Internet - allerdings ebenfalls nicht gerade in einem riesigen Ausmaß. 75 Vorschläge haben Bürger gemacht - nicht sehr viel, wenn man bedenkt, dass die ganze Region Trier gefragt ist. "Für ältere Menschen ist die Plattform natürlich nicht einfach zu bedienen, einige kommen lieber zu uns und geben ihre Vorschläge ab", sagt Hill. Dass man sich auf der Plattform anmelden muss, sei auch nicht die beste Option, um die Bürgerbeteiligung zu stärken. "Vielleicht wäre eine Verknüpfung mit Facebook besser gewesen", sagt Hill. Mit der Anmeldung konnten Bürger noch bis gestern ihre Ideen zu den verschiedenen Themen rund um Nachhaltigkeit und Energie abgeben. Am 27. November werden sie bei der Fachtagung "Kommunaler Klimaschutz" in Trier vorgestellt und mit Experten besprochen. Aus den Ergebnissen der Tagung will die Energieagentur ein Handlungspapier für die politischen Akteure der Region entwickeln.
Wie teuer die Veranstaltungsreihe war, kann Achim Hill nicht genau beziffern. Das Projekt werde vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung zu 50 Prozent gefördert, außerdem seien Sponsoren im Boot, und einen Teil trügen die Mitglieder der Energieagentur.
Die Internet-Adresse der Initiative lautet www. energiekonsens-region-trier.de
Extra

Seit Anfang 2010 gibt es die Energieagentur Trier. Sie wurde von den Landkreisen Bernkastel-Wittlich, Trier-Saarburg, Vulkaneifel, Eifelkreis Bitburg-Prüm, der Stadt Trier, den Stadtwerken Trier, der RWE Vertrieb AG, der Handwerkskammer Trier sowie einem Förderverein der Energieagentur gegründet. Sie ist eine Projektplattform rund um das Thema Energie. Sie berät Bürger, Unternehmen und Kommunalverwaltungen zum Beispiel bei der Vernetzung von Akteuren im Energiebereich oder bei der Entwicklung von Projekten. bc

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