Engagiertes Betreuen statt Verwahren

OLEWIG. Obwohl in den statistischen Erhebungen von Überalterung des Stadtteils Olewig die Rede ist, sind in Kindergarten und Grundschule die Zahlen der Neuanmeldungen in den vergangenen Jahren gleich geblieben. Derzeit werden 65 Kinder im Kindergarten betreut, 85 besuchen die Grundschule. Allerdings lässt sich ein Rückgang seit Inbetriebnahme der beiden Einrichtungen verzeichnen.

 Auch am Nachmittag können die Kleien im Kindergarten Olewig spielen. Der Förderverein sorgt dafür, dass es den Kindern trotz knapper Mittel an nichts fehlt.Foto: Cordula Fischer

Auch am Nachmittag können die Kleien im Kindergarten Olewig spielen. Der Förderverein sorgt dafür, dass es den Kindern trotz knapper Mittel an nichts fehlt.Foto: Cordula Fischer

Als dieGrundschule Anfang der 60er Jahre ihre Türen öffnete, besuchtensie etwa 300 Schüler in mehreren Klassen pro Schuljahr. Heute istsie eine kleine, einzügig angelegte Lehranstalt, die seit 1990von Priska Fischer geleitet wird. Der 1995 gegründeteFörderverein unterstützt die Schulleiterin und ihre sechsKolleginnen bei ihrer Arbeit, vor allem aber ist er der Trägerdes Betreuungsangebotes nach der regulären Unterrichtszeit. Beim Kindergarten St. Anna meldeten die Eltern 145 Kinder an, als er 1972 öffnete, nur 100 konnten damals aber aufgenommen werden. Die Einrichtung trat die Nachfolge der "Verwahrschule" an, die die Borromäerinnen im Olewiger Kloster mit 30 Betreuungsplätzen betrieben. Auch hier kümmert sich seit 1994 ein Förderverein um die Realisierung von Projekten, die im Kindergartenbudget nicht vorgesehen sind.

Zum Wohle der Kleinen bieten beide Einrichtungen trotz knapper Mittel viele Angebote, die ohne die engagierte Elternarbeit nicht realisierbar wären. Ob musikalische Früherziehung im Kindergarten, Fastnachtsveranstaltungen für Kinder und Eltern, Anschaffung von Spielgeräten, naturkundliche Führungen - Erzieherinnen und Eltern arbeiten Hand in Hand. Einrichtungsleiterin Marion Lieser ist dankbar für die Unterstützung von Elternausschuss und Förderverein.

Eine neue Schaukel im Spielplatzbereich konnte in Eigenleistung aufgestellt werden, nachdem der Förderverein im vergangenen Jahr zum 30-jährigen Bestehen eine Spendenaktion gestartet hatte. "Alles, was in unseren Möglichkeiten liegt, wollen wir verwirklichen. Der Arbeitsaufwand, der ausschließlich den Kindern zugute kommt, hält sich in Grenzen, und die Erfolge zu sehen, macht viel Spaß", meint Sabine Joksch-Uhl, Förderverein-Vorsitzende.

Um die "Bärenkinder" auf die kommende Schulzeit vorzubereiten, gibt es einen Austausch mit der benachbarten Grundschule. Schulleiterin Priska Fischer wünscht sich für die Zukunft, dass dieser Kontakt weiter ausgebaut wird. Denn neben dem normalen Lehrplan ist das Team bemüht, den Kindern weiter soziale Kompetenzen und Werte für das menschliche Miteinander zu vermitteln.

"Um die Qualität unserer Schule zu sichern, haben wir vor zwei Jahren einen Erziehungsvertrag aufgesetzt, den wir zwanglos mit den Eltern schließen", erklärt Priska Fischer. Darin enthalten sind Aspekte des Zusammenlebens wie solides Sozialverhalten, verantwortungsvolle Arbeitshaltung und bewusster Umgang mit Natur und Medien, auf die auch verstärkt die Eltern zu Hause einwirken sollen. Eine pädagogische Hausordnung hilft im Schulgebäude, die Kinder an die Einhaltung von Regeln zu gewöhnen. "Oberstes Gebot ist aber, dass sie sich wohl fühlen", so Fischer.

Dazu tragen auch AG, Schach, Tischtennis, Flöten, Schwimmen und Kunst bei. Der Förderverein unterstützt die Schulbücherei, finanzierte eine neue Kücheneinrichtung, bezuschusst die Klassenfahrt der Schulabgänger. Für die tägliche Betreuung bis 14 Uhr bezieht der Verein Zuschüsse von Stadt und Land.

Die Kinder gehen gerne in die Mittagesbetreuung

"Wenn die öffentlichen Mittel nicht reichen, bemühen wir uns, Gelder aufzutreiben, bekommen Unterstützung von ehemaligen Eltern, dem Ortsbeirat, vielen Firmen", erklärt Geschäftsführerin Beate Bernarding. Allerdings wünscht sie sich, dass der Förderverein als Träger der betreuenden Grundschule konkrete Hilfestellungen vom Land bekäme, es eine Anlaufstelle gäbe, da der Verein vor einen riesigen Verwaltungsaufwand gestellt wird. "Aber", so Bernarding, "die Kinder gehen gerne in die Mittagsbetreuung, es macht Freude, das zu sehen."

Mit diesem Beitrag wird die Stadtteilserie über Olewig abgeschlossen. Ab Samstag, 3. Mai, steht der Stadtteil Pfalzel im Blickpunkt der Reihe "Trier ganz nah".

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