Entdeckungen an verschlungenen Pfaden

"KunstRasen" heißt ein Projekt des Vereins Lebendig, das bereits zum zweiten Mal an der Mosel in Trier-Nord stattgefunden hat: Kein künstlicher Rasen für Sport, sondern Kunst auf dem Rasen. Zehn Künstler aus Trier und der Region präsentieren ihre Werke.

 In Trier-Nord tut sich was: Zum zweiten Mal werden die Moselauen zum „KunstRasen“. Der Verein Lebendig bietet unbekannten Malern und Fotografen eine Plattform im Grünen. TV-Foto: Dorothee Quaré

In Trier-Nord tut sich was: Zum zweiten Mal werden die Moselauen zum „KunstRasen“. Der Verein Lebendig bietet unbekannten Malern und Fotografen eine Plattform im Grünen. TV-Foto: Dorothee Quaré

Trier. Was nützt die schönste Idee, wenn einem das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht? Erneut droht die künstlerische Aktion an der Mosel des Vereins Lebendig, ein Projekt im Rahmen der Initiative "Trier Nord am Fluss", ins Wasser zu fallen. In zwei Zelten bei der Jugendherberge müssen Fotos und Gemälde vor häufigen Regengüssen am Samstag geschützt werden, der Rest der Ausstellung "KunstRasen" samt Kreativbereich ist ins Haus ausgewichen. Idee kommt gut an

"Im vergangenen Jahr wurden einige Gemälde durch den Regen zerstört, und wir mussten die Ausstellung abbrechen", sagt die Studentin Kathrin Landgraf, Vorstandsmitglied des Vereins Lebendig (siehe Extra). "Aber die Idee ist gut angekommen und liegt uns am Herzen." Unter den Künstlern, die ihre Fotografien in der Jugendherberge ausstellen, ist der Trierer Theaterfotograf Marco Piecuch. Er zeigt zwölf Porträts: "Markante Personen, die ich in der Stadt immer wieder treffe. Nirgendwo habe ich das so intensiv erlebt wie in Trier." Auf einem Foto von Sascha Lemke sitzt eine junge Frau nachdenklich auf der Fensterbank eines alten Klosters. "Das Bild habe ich ,Sehnsucht\' genannt", sagt der Produkt- und Modefotograf. Auch Judith Liells Naturfotografien, in denen analoge und digitale Bilder übereinandergelagert wurden, strahlen Melancholie aus: "Ich möchte die Leute zum Nachdenken bringen", sagt die junge Trierer Künstlerin.Im Nebenraum entstehen kleinformatige Kunstwerke: Die Ausstellung "KunstRasen" lädt auch zum Mitmachen ein. Ein knappes Dutzend farbenfrohe abstrakte Gemälde liegen bereits zum Trocknen aus. "Super, dass man hier selbst malen kann", sagt Kerstin Knöfel aus Trier, die mit Sohn Finn (10) erschienen ist. Pascal Huber und Helena Granow betrachten die Fotografien, Gemälde und Skulpturen im Pavillonzelt neben dem Waffelstand. "Sehr schön", urteilt die junge Frau. Besonders gut hätten beiden Werke von Marco Piecuch, Judith Liell und Veronika Golyak gefallen. Am Sonntag endlich spielt das Wetter besser mit, und der Verein Lebendig kann sein Konzept umsetzen: Die Kunstwerke hängen an Bauzäunen entlang von gemähten Pfaden in den Trier-Norder Moselauen, Kreativtische stehen herum, es wird live musiziert. "Eine coole Idee!", urteilt Besucher Peter Fath aus Konz. Er lobt das Konzept des Vereins, unbekannte Künstler zu fördern: "Viele sind gut, aber können sich nicht vermarkten. Die haben ihre Werke im Keller, wo sie keiner sieht." DQInformationen über das Projekt im Internet unter www.triernordamfluss.deDer Verein Lebendig ist Ende 2009 gegründet worden. Er möchte "eine Plattform für alle Ideen sein, die einen kulturellen Beitrag darstellen". "Was den Menschen für mich ausmacht, ist, dass er schöpferisch ist", sagt Vorstandsmitglied Kathrin Landgraf. Daher wolle der Verein etwa noch unbekannte Künstler und kreativ tätige Schüler fördern. DQ

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