Ente gut, alles gut

Trier · Das wird eine schöne Kükenschar: Acht Eier liegen mittlerweile in dem Nest, das Ente Luise sich im Blumenkasten auf dem Balkon von Käthe Piro im zweiten Stock eines Wohnhauses in Trier-Nord gebaut hat (der TV berichtete).

Trier. Seit den letzten Apriltagen verlässt Ente Luise ihren ungewöhnlichen Nistplatz im Balkonkasten im zweiten Stock nur noch zum Fressen und Trinken. "Sie sitzt fast rund um die Uhr auf dem Gelege - nur am Nachmittag fliegt sie so für zwei, zweieinhalb Stunden weg", berichtet Käthe Piro, zu deren Wohnung der Balkon gehört. Der Flugweg der Stockente ist immer gleich: "Weg flattert sie in Richtung Porta Nigra, zurück kommt sie von der Mosel her", sagt die Rentnerin.
Die 72-Jährige ist mittlerweile zur Entenspezialistin geworden. Im Internet hat sie recherchiert, wie lange die Brutzeit ist und was die Tiere fressen. "Außerdem haben mich nach dem Bericht im Volksfreund bestimmt 25 Leute angerufen - allesamt freundliche Tierliebhaber, die mir mit gutem Rat zur Seite stehen wollten." Sogar aus Holsthum in der Eifel und aus dem Saarland seien Anrufe gekommen.
"Alle haben gesagt, dass die kleinen Entenküken so leicht und aufgeplustert sind, dass sie einen Sturz aus dem zweiten Stock überleben", erzählt Käthe Piro.
Verlassen will sie sich darauf allerdings nicht: Rund um den Blumenkasten hat sie zum Boden hin ein Netz gespannt. "Damit die Küken nach dem Schlüpfen nicht herunterfallen."
Denn obwohl die Küken es wohl unbeschadet überstehen würden, bis auf den Rasen vor dem Haus zu fallen, die Entenmutter anschließend einen Watschelweg zur Mosel finden würde und es in direkter Nachbarschaft auch keine Katzen gibt: "Spätestens bei der Zurmaiener Straße würde die Entenfamilie wohl nicht lebend am anderen Straßenrand ankommen", sagt Käthe Piro.
Deshalb lautet ihr Plan weiterhin: "Sobald alle Küken geschlüpft sind - das wird wohl in der letzten Maiwoche sein - hilft mir ein Tierarzt dabei, die Kleinen und ihre Mutter zu einem geeigneten Platz in der Natur zu bringen."
Bis dahin genießt Käthe die Zeit mit Luise. Auch wenn es am Sonntag fast zu einem kleinen Streit gekommen wäre: "Ich hatte es mir gerade auf dem Balkon zum Essen gemütlich gemacht, da steigt Luise aus ihrem Nest, watschelt mitten durch die Stiefmütterchen und zerwühlt mit ihrem Schnabel die ganze Erde. Da hab ich gesagt: ,Luise, wir hatten ausgemacht, dass du dich benimmst!\'", erzählt Käthe Piro mit einem Lachen. Anschließend habe sie den Handfeger holen müssen, um die Erde aufzukehren. "Aber wenn es weiter nichts ist - das mache ich gerne für Luise und ihre Küken!"Extra

Luise ist eine Stockente. Stockenten kannst du ganz oft auf der Mosel, aber auch zum Beispiel auf dem Mattheiser Weiher oder dem Teich im Nells Park beobachten. Die Erpel, das sind männliche Enten, haben einen schön blaugrün schimmernden Kopf, die weiblichen Stockenten sind braun gescheckt. Stockenten leben häufig in Nähe der Menschen, zum Beispiel an Flussufern oder auch in Parks. Und manchmal suchen sie sich auch einen Nistplatz direkt bei den Menschen, so wie im Blumenkasten von Käthe Piro. Weibliche Stockenten legen einmal im Jahr sieben bis 16 Eier in ein Nest. Dann setzen sie sich auf die Eier und halten sie mit ihrem Körper warm. Man sagt, der Vogel brütet sein Gelege aus. Schon drei Tage, bevor die Küken schlüpfen, kann man sie, wenn man ganz genau lauscht, in ihren Eiern piepsen hören. Mit ihrem Schnabel picken die Entenjungen dann das Ei von innen auf und strampeln sich aus der Schale. Das nennt man Schlüpfen. Schon nach ein paar Stunden können die Küken laufen und schwimmen. woc

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