Stadtentwicklung Im Mattheiser Wald wird gezählt

Trier · Brubacher Hof: Die Vorbereitungen für das neue Baugebiet in Trier nehmen weiter Fahrt auf. Archäologie und Naturschutz spielen dabei eine wichtige Rolle.

 Auf einem Schild am Eingang zum Mattheiser Wald in Mariahof sind die Regeln für den Spaziergang im Naturschutzgebiet klar formuliert. Für das zukünftige Wegekonzept wird in den kommenden Wochen derzeit gezählt, wie viele Menschen dort unterwegs sind. 

Auf einem Schild am Eingang zum Mattheiser Wald in Mariahof sind die Regeln für den Spaziergang im Naturschutzgebiet klar formuliert. Für das zukünftige Wegekonzept wird in den kommenden Wochen derzeit gezählt, wie viele Menschen dort unterwegs sind. 

Foto: Friedemann Vetter

Die Vorbereitungen für das umstrittene Baugebiet Brubacher Hof gehen weiter. „Wir wollen in diesem Jahr einen Entwicklungsträger finden“, formulierte Baudezernent Andreas Ludwig (CDU) am Donnerstagabend in der Sitzung des Dezernatsausschusses das Zwischenziel der Verwaltung. Die Klage eines betroffenen Landwirts beim Oberverwaltungsgericht Koblenz habe darauf derzeit keinen Einfluss. „Dazu gibt es keinen neuen Stand.“

Wie komplex der Weg sein wird, bis die ersten neuen Häuser auf dem 30 Hektar großen Areal bei Mariahof stehen, haben die 60 Eigentümer der benötigten Flächen vor wenigen Tagen in einer Informationsveranstaltung der Stadt erfahren.

Dabei ging es auch darum, die Besitzer zu bitten, den Landesarchäologen den Zutritt auf die Acker­flächen zu gewähren. Denn unter der Oberfläche werden die Überreste eines römischen Anwesens vermutet.

Bevor Erdarbeiten beginnen, soll das genauer untersucht werden. „Wir haben dafür bereits eine gute Rückmeldequote“, sagte Ludwig, der gleichzeitig bestätigte, dass mit den Großeigentümern noch intensive Gespräch folgen müssen.

Weil das neue Baugebiet bis zum Jahr 2034 bis zu 2600 Neubürger nach Mariahof bringen wird, hat es auch Auswirkungen auf das nur wenige Meter entfernte Naturschutzgebiet Mattheiser Wald.

Das macht die Naturschutzverbände zu Gegnern der Entwicklungsmaßnahme, die massive Beeinträchtigungen auf Flora und Fauna befürchten.

Ob der Naturschutzbund Rheinland-Pfalz deshalb gegen den Flächennutzungsplan klagt, ist noch offen. Die Stadt hält die Beeinträchtigungen für tolerierbar und hat sich dazu verpflichtet, die Wegeführung für die Waldbesucher zu überarbeiten. Um dafür eine Datenbasis zu bekommen, werden in den kommenden Wochen an allen Haupteingängen zum Forst die Besucher gezählt.

Organisatorisch geht es nun darum, einen Vergabebetreuer zu finden, der im Auftrag und in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und dem Stadtrat die europaweite Suche nach einem Entwicklungsträger für die Entwicklungsmaßnahme Brubacher Hof steuert. Im Prinzip soll es am Ende ähnlich werden wie zum Beispiel bei der Bebauung des Petrisbergs. Von Beginn an wird die von der 2002 gegründeten EGP Projektgesellschaft gesteuert. „Der Stadtrat wird immer die bestimmende Entscheidungsinstanz sein“, verspricht Baudezernent Ludwig.

Geplant sei die Einrichtung einer Lenkungsgruppe und einer Projektgruppe. In einem Projektbeirat sollen auch Mitglieder der Ortsbeiräte und fachkundige Bürger vertreten sein. „Die jährlichen Berichte müssen vom Stadtrat genehmigt werden.“

Deutlich über dem üblichen Rahmen sollen bei der Entwicklungsmaßnahme die Bürger informiert werden. Rainer Lehnert (SPD), Ortsvorsteher von Feyen/Weismark, verwies in diesem Zusammenhang auf die Erfahrungen bei dem ehemaligen Kasernengelände Castelnau, für das die EGP ebenfalls die Projektentwicklung verantwortet: „Regelmäßige Gespräche mit den Anwohnern helfen dabei, Angst abzubauen.“

Baudezernent Andreas Ludwig sagte dazu, mit einem Augenzwinkern. „Ich kenne deren Aufsichtratsvorsitzenden der EGP sehr gut; ist ein ganz netter Kerl.“ Er selbst übt diese Kontrollfunktion aus. Nicht zum Scherzen zumute war am Donnerstagabend Jutta Albrecht (CDU).

 „Darf die Stadt auch während des Normenkontrollverfahrens bereits Grundstücke kaufen?“, wollte die Gegnerin der im Stadtrat auch von der großen Mehrheit ihrer Fraktion befürworteten Entwicklungsmaßnahme Brubacher Hof wissen.

Das sei möglich, bestätigte Baudezernent Ludwig. „Allerdings benötigen wir die Grundstücke jetzt noch nicht und kaufen nur, wenn ein Eigentümer dringend verkaufen will.“ Zeitlichen Druck habe die Stadt derzeit nicht.

„Bevor die ersten Häuser in etwa fünf Jahren gebaut werden, müssen wir noch die versprochenen Verbesserungen zum Beispiel im Bereich Aulbrücke/Mattheiser Weiher auf den Weg gebracht haben.“

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