Er hat sich für Christus entschieden
Trier · Der Seligsprechungsprozess für den unter der nationalsozialistischen Diktatur hingerichteten Pallottinerpater Franz Reinisch ist in Trier eröffnet worden. Bischof Stephan Ackermann sowie die am Prozess beteiligten Personen legten den vorgeschriebenen Eid auf das Evangelium ab und erfüllten die kirchenrechtlich vorgesehenen Formalitäten.
Trier. Postulator Pater Dr. Heribert Niederschlag, der in dem Prozess die biografischen Informationen, Schriften der Person sowie schriftliche und mündliche Zeugnisse von Zeitzeugen sammelt und den Gläubigen bekanntmacht, rief den Anwesenden einige Stationen aus der Biografie des 1903 im österreichischen Feldkirch geborenen Paters Franz Reinisch ins Gedächtnis. 1928 war Reinisch zum Priester geweiht worden und danach der Ordensgemeinschaft der Pallottiner beigetreten. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten bezog er öffentlich Stellung gegen die menschenverachtende Ideologie und wurde daher 1940 mit einem Predigt- und Redeverbot belegt.
Am Osterdienstag 1942 erhielt Reinisch die Einberufung zur Wehrmacht. Den damit einhergehenden Fahneneid auf Hitler lehnte er aus Gewissensgründen ab, wurde zum Tode verurteilt und am 21. August 1942 mit dem Fallbeil hingerichtet.
Eid verweigert
Niederschlag betonte, Reinisch sei kein Pazifist gewesen, aber "hier ging es um eine Verbrecherbande, und auf diese einen heiligen Eid zu leisten, widerstand dem juristisch geschulten Reinisch zutiefst". Reinisch habe die Eidverweigerung als "Entscheidung für Christus" verstanden, erläuterte Niederschlag. Er habe in Kauf genommen, dass sein offener und öffentlicher Protest den Nazis als Anlass hätte dienen können, gegen Katholiken und besonders die Pallottiner schärfer vorzugehen. Doch "so oft ich mein Gewissen überprüfe, ich kann zu keiner anderen Entscheidung kommen", zitierte Niederschlag seinen Mitbruder. Reinisch sei überzeugt gewesen, "von Gott selbst zu diesem Weg berufen zu sein".
Als nächste Schritte in der nun eröffneten Untersuchung werden bereits vorhandene Zeugenaussagen zu Ruf und Martyrium, aber auch dem Grad der Verehrung Reinischs überprüft. Eine historische Kommission stellt Informationen über Pater Reinisch zusammen und sichtet historische Dokumente, aus denen sie ein Gutachten erstellt. red