Er will das neue Gesicht der Mosel prägen

Longuich · Mit "Logenplätzen zum Übernachten inmitten der Weinberge" will er das neue Gesicht der Mosel prägen. Inspiriert vom - wie er sagt - "genius loci", der geistigen Atmosphäre des Ortes, hat der Mailänder Stararchitekt Matteo Thun das Weinkulturgut Longen-Schlöder in Longuich zu einem Genusshotel mit Vineria, Vinothek und Winzerhäuschen erweitert.

 Die roten T-Shirts hatte Matteo Thun (Zweiter von rechts) aus Mailand mitgebracht, um zu zeigen, dass sie ein gutes Team waren und sind: Sabine und Markus Longen bei der Eröffnung ihrer Winzerhäuschen, eingerahmt von Architekt Thomas Hemmes (links) und Landschaftsarchitekt Johannes Cox (rechts). TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Die roten T-Shirts hatte Matteo Thun (Zweiter von rechts) aus Mailand mitgebracht, um zu zeigen, dass sie ein gutes Team waren und sind: Sabine und Markus Longen bei der Eröffnung ihrer Winzerhäuschen, eingerahmt von Architekt Thomas Hemmes (links) und Landschaftsarchitekt Johannes Cox (rechts). TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Longuich. Am Anfang stand eine E-Mail. Gesendet um 0.49 Uhr am Freitag, 6. November 2009. Und in der fragten Sabine und Markus Longen unprätentiös und spontan beim Mailänder Architekten Matteo Thun an, ob man sich nicht einmal zum Gespräch und Gedankenaustausch treffen könne. Man wolle zu Hause an der Mosel das elterliche Weingut um Gästezimmer erweitern.
Spannendes Projekt



Prompt kam montags die Einladung zu einem Treffen und Abendessen in Mailand. Das Projekt scheine spannend, die Mischung aus Wein, Architektur, Wohnen und Genuss klinge interessant, hieß es darin.
Bei der Eröffnung des erweiterten Weinguts mit illustren Gästen aus Handwerk, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft wurde "die Wein-Wohlfühloase" nach drei Jahren Plan- und Bauzeit offiziell mit vielen Dankesworten und auch mit dem Segen von oben, den Pastor Hildesheim spendete, eingeweiht.
"Ich habe Freunde hier an der Mosel gewonnen", sagte der gebürtige Südtiroler Matteo Thun. "Das ist die beste Form von Nachhaltigkeit." Und mit Blick auf die Winzerfamilie Longen meinte er anerkennend: "Ihr seid Unternehmer. Unternehmer unternehmen etwas, und das habt ihr mit dieser neuen Form der botanischen Architektur getan."
Das gestalterische ganzheitliche Konzept mit nachhaltigem Ansatz in Architektur und Interieur sei vor Ort unter der Regie des Kaseler Architekturbüros Stein-Hemmes-Wirtz hochwertig umgesetzt worden und zeichne sich aus durch den konsequenten Einsatz von regionalen Materialen und einer reduzierten, klaren Formensprache.
"In kleinen Häuschen schläft es sich besser als in einer großen Hütte", meinte Matteo Thun. Und: "Wenn Du aus dem Häuschen schaust, siehst Du die Weinhänge, die Obstgärten und die Boote, die auf der Mosel vorbeifahren. Wunderschön. Simple pleasure of life."
Extra

Der Architekturpreis Wein 2013 ging am Donnerstagabend in Stuttgart auf der internationalen Technologiemesse für Wein, Obst, Fruchtsaft und Spirituosen Intervitis Interfructa an Sabine und Markus Longen. Neun der insgesamt 15 nominierten Betriebe kamen aus Rheinland-Pfalz. Die Jury sah in der Erweiterung des Weinkulturgutes Longen-Schlöder den Beweis, "dass zeitgenössisches Bauen in der Weinwirtschaft zugleich sinnlich aufgeladen, ästhetisch und funktional wie energetisch vorbildhaft sein kann", so die Begründung. Das rheinland-pfälzische Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten, der Deutsche Weinbauverband und die Architektenkammer Rheinland-Pfalz hatten den Architekturpreis Wein nach 2007 und 2010 zum dritten Mal ausgelobt. sbn

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