Erfolgreiche Bilanz einer Renaturierung

Ein Jahr nach Abschluss der Föhrenbach-Renaturierung zeigt sich der Erfolg: Die Natur hat das einst in künstliche Einfassungen gezwungene Gewässer zurückerobert, die Gefahr von Überschwemmungen ist erheblich reduziert.

 Besuch am „neuen“ Bach kurz vor der Mündung (von links): Bürgermeister Berthold Biwer und Armin Kopp von der Bauverwaltung lassen sich von Projektleiter Frank Hömme die Entwicklung erklären. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Besuch am „neuen“ Bach kurz vor der Mündung (von links): Bürgermeister Berthold Biwer und Armin Kopp von der Bauverwaltung lassen sich von Projektleiter Frank Hömme die Entwicklung erklären. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Schweich/Föhren. Die Bilanz nach der (Rück-)Verwandlung des Föhrenbachs von einem kanalisierten Wasserlauf in ein natürliches Bachbiotop ist positiv. Dicht bewachsen sind die Bachauen, keine künstlichen Sperren behindern Fisch, Frosch & Co., und bei Starkregen geht der Bach in die Breite statt in Schweicher Keller.

Die Arbeiten begannen 2003 unterhalb der Grundschule Föhren und endeten 2009 an der Mündung in die Mosel bei Schweich. Auf einer Länge von rund 5,5 Kilometern wurden die menschlichen Irrtümer und Bausünden der Vergangenheit beseitigt: Schnurgerade Einfassungen aus Beton oder Mauerwerk verschwanden, und wo der Mensch das Gewässer in Rohre gezwängt und unter die Erde verbannt hatte, kehrte es zurück ans Tageslicht. Zwischen Föhren und Molitors Mühle wurde das rund 40 Hektar umfassende Föhrener Ried in den Urzustand versetzt. Es handelt sich um die größte zusammenhängende Schilfauenlandschaft in Rheinland-Pfalz. Der Bach kann sich dort nun frei hindurchschlängeln, und nach starken Niederschlägen wird das Ried zum riesigen Rückhalteraum. Künstliche Betonwehre, die für Wassertiere unüberwindliche Hindernisse darstellten, machten natürlichen Fischtreppen Platz. Diese gleichen flachen Wasserfällen.

Innerhalb der Stadt Schweich wurde der Bach fast durchgehend aus Rohren und Mühlteichen befreit und in ein natürliches Bett verlegt. Zuvor gab es dort nach starken Regenfällen keinen Platz zum "entrinnen", und die Anwohner lebten in der ständigen Gefahr von Überflutungen.

Mündung in die Mosel ohne Betonbarriere

 Gerader Kanal: Der Föhrenbach, wie er an gleicher Stelle wie oben noch vor zwei Jahren aussah. Foto: Büro Hömme

Gerader Kanal: Der Föhrenbach, wie er an gleicher Stelle wie oben noch vor zwei Jahren aussah. Foto: Büro Hömme



Deutlich wird der Unterschied zwischen vorher und nacher auch auf den letzten 400 Metern zwischen der Schweicher Klosterstraße und der Mündung. Wie mit dem Lineal gezogen verlief der Bach dort seit Ende der 60er Jahre unterhalb des Schweicher Hochwasserdamms, um schließlich über eine massive Betoneinfassung aus etwa einem Meter Höhe in die Mosel zu plätschern - keine Chance für Wassertiere, aus der Mosel in den Bach hinaufzuwandern.

Ein Jahr nach der Renaturierung bildet auch dieser Abschnitt ein durchgehendes, dicht von heimischen Wildpflanzen gesäumtes Biotop. "Der Bach ist nun von Föhren bis zur Mosel wieder für Wassertiere durchlässig", erklärt Projektleiter Frank Hömme, Diplomgeograph aus Pölich.

Bauherr des Projekts war die Verbandsgemeinde Schweich. Rund 375 000 Euro kostete die Renaturierung. 90 Prozent davon finanzierte das Land Rheinland-Pfalz über sein Gewässerschutzprogramm "Aktion Blau".

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