Erfolgreicher Frühstart in die heiße Phase

TRIER. Um 11.11 Uhr – so früh wie noch nie – starteten die Trierer Narren an Weiberfastnacht in die heiße Karnevalsphase. Für das Publikum stellte die um vier Stunden vorgezogene Prinzenproklamation auf dem Hauptmarkt offenbar kein Problem dar. Etwa 1500 Fastnachts-Fans feierten mit und schunkelten sich in Stimmung.

Den Letzten beißen in diesem Fall zwar nicht die Hunde, aber ihn entmachten die Narren. Weil sich alle übrigen Stadtvorstandskollegen einschließlich OB rechtzeitig vom (Rathaus-) Acker gemacht hatten, blieb der symbolträchtige Akt der Schlüssel-Übergabe an Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink hängen. Tröstlich für ihn: "Dem entmachteten Stadtvorstand ist mit der gebotenen Achtung zu begegnen. Ihm dürfen einfache Speisen und Getränke angeboten werden, deren Haltbarkeitsdatum nicht länger als zwei Monate abgelaufen ist", heißt es in Paragraph 6 der Proklamation, die Triers Stadtprinzenpaar Niki und Gabi genüsslich kund taten. Der Gipfel: "Das Rathaus wird ab sofort in Narren-Hochburg umbenannt." Und wie zur Bekräftigung strahlte der degradierte Dezernent wie ein Honigkuchenpferd.Es war eine sehr harmonische und vergnügliche Veranstaltung auf dem Hauptmarkt, der die "frühe Morgenstunde" keinen Abbruch tat. Statt wie früher um 15.11 Uhr läuteten die Trierer Tollitäten bereits vier Stunden früher den Straßenkarneval und damit die heiße Fastnachtsphase ein. Und das auch, um nicht in Konkurrenz zu den später am Tag stattfindenden Umzügen im Umland zu treten.

Das Programm auf dem Hauptmarkt: wie gehabt. Die Stadtgarde Augusta Treverorum blies den Marsch, und wie alle Jahre wieder steuerte Feuerwehrmann Horst Butterbach das Prinzenpaar per Drehleiter sicher zur Petrus-Figur auf dem Hauptmarkt-Brunnen. Sinn der Übung: Den Stadtpatron mit Blumenstrauß und Orden um gutes Wetter beim Rosenmontagszug bitten. Über diese lustige Luftnummer staunte die von Karstadt-Chef Thomas du Buy eingeladene und vom Prinzenpaar Marcus und Katja angeführte Narren-Delegation aus Wiesbaden: "Toll. Sowas gibt es bei uns nicht." Peter Pries, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK), sprach hinterher von einem gelungenen Vorverlegungs-Experiment. Künftig dürften wohl alle Prinzenproklamationen an Weiberfastnacht um 11.11 Uhr über die Hauptmarkt-Bühne gehen.SEITE 10

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