Erfolgskapitel Konversion

TRIER. Der 11. Mai 1999 war der Tag des großen Abschieds, die französische Garnison sagte "Adieu". Die Konversion – die Umwidmung der Liegenschaften der französischen Streitkräfte – hatte zu diesem Zeitpunkt schon seit langer Zeit oberste Priorität im Trierer Rathaus. Heute ist die Konversion eine gigantische Erfolgsgeschichte mit Vorzeige-Projekten von Castelforte über den Kornmarkt bis zum Petrisberg.

 Der Wissenschaftspark Petrisberg gilt in Trier als Paradebeispiel eines erfolgreichen Konversionsprojektes. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Der Wissenschaftspark Petrisberg gilt in Trier als Paradebeispiel eines erfolgreichen Konversionsprojektes. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Trier war nach Paris die größte französische Garnisonsstadt. Nach und nach waren viele Kasernen und Militärflächen schon Jahre vor der letzten französischen Parade umgewidmet worden. Die Großraumhalle auf Castelforte - heute das Aushängeschild "Arena Trier" - nahm damals schon erste Gestalt an. "Die Konversion war eine riesige Chance für uns", sagt Oberbürgermeister Helmut Schröer heute. Die riesige Chance war allerdings auch eine riesige Hürde, denn Frankreich hatte 54 Jahre lang große Militär-Einheiten in der Region Trier unterhalten und entsprechende Spuren hinterlassen. Allein im Trierer Stadtgebiet gab es sieben Kasernen, zeitweise lebten und arbeiteten 30 000 französische Soldaten, zivile Beschäftigte und deren Angehörige in Trier und dem Landkreis Trier-Saarburg. Der Petrisberg, heute ebenso wie Castelforte Vorzeigeobjekt in Sachen Konversion und Schauplatz der Landesgartenschau 2004, war fest in der Hand des Artilleriebataillons 61, das ebenso wie das Pionierbataillon 13 in Feyen aufgelöst wurde und seine Tore am 31. Mai 1999 endgültig schloss.Fest in der Hand der Gastronomie

Insgesamt 43 Flächen im Stadtgebiet standen im Konversions-Katalog, sie umfassten 632 Hektar. Davon gehörten 350 Hektar zum Mattheiser Wald, den Räumungstrupps von Stacheldraht und Gebäudeteilen befreiten. Das 1825 nach Plänen von Stadtbaumeister Johann Georg Wolff erbaute Casino am Kornmarkt gehört zu Triers bedeutendsten klassizistischen Baudenkmälern. Das neue Casino, fest in der Hand der Gastronomie, ist ebenfalls ein Trierer Konversions-Trumpf. Der Konversionsbericht der Stadt Trier hält Politik und Öffentlichkeit in regelmäßigen Abständen auf dem aktuellen Stand. Mit der jüngsten Fassung beschäftigte sich der Stadtrat in dieser Woche. Das Amt für Stadtentwicklung und Statistik hat 2006 eine umfassende Erhebung durchgeführt und ausgewertet. Im Mittelpunkt standen die Aktualisierungen der Angaben über Arbeitsplätze und Investitionen in Zusammenhang mit der Konversion. Dabei zeigte sich, dass die Zahl der Institutionen und Betriebe auf dem Konversionsgelände zwischen 2004 und 2006 um 88 Prozent auf 173 zugenommen hat. Als maßgeblicher Impulsgeber gilt dabei der Petrisberg als Wohngebiet und Firmensitz. Auch die Zahl der Arbeitsplätze auf den Konversionsflächen sei um 25,2 Prozent auf 3060 gestiegen. Die Mehrzahl dieser Arbeitsplätze liegt im Dienstleistungssektor. Neben dem Wissenschaftspark Petrisberg ist der Pi-Park in Trier-Euren eine der Flächen, die sich im Rahmen der Konversion in den vergangenen beiden Jahren sehr dynamisch entwickelt haben. Hier stieg die Zahl der Arbeitsplätze von 107 auf 162.

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