Erhöhte Infektionsgefahr für Reben

Die Gewittergefahr bleibt auch in den nächsten Tagen bestehen, wodurch auch weiter ein erhöhter Infektionsdruck bleibt. In vielen Anlagen wird die zum Teil doch starke Verrieselung sichtbar. Auffällig ist dabei das unterschiedliche Beerenwachstum innerhalb der Traube. Das teilt das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel in seinem Rebschutzdienst für Winzer mit.

Peronospora: Nur bei enger Spritzfolge und in befallsfreien Anlagen werden Kontaktmittel empfohlen, wie zum Beispiel Mildicut (4 l/ha), Folpan 80 WDG (1,6 kg/ha) oder Delan (0,8 kg/ha). In Anlagen mit morgendlicher Taubildung sowie bei regionalen Gewitterereignissen ist die Peronosporagefahr noch nicht gebannt. Dort empfiehlt das DLR tiefenwirksame Mittel einzusetzen wie zum Beispiel Aktuan (2,0 kg/ha), Cabrio Top (3,2 kg/ha), Equation Pro (0,64 kg/ha), Fantic F (2,4 kg/ha), Forum Star (1,92 kg/ha), Galactico (2,4 kg/ha), Melody Combi (2,4 kg/ha), Profiler (3,0 kg/ha), Universalis (3,2 l/ha) und Vincare (2,0 kg/ha). Kann eine Applikation nicht vor den Niederschlägen durchgeführt werden, ist nach Niederschlägen binnen 24 Stunden ein tiefenwirksames Mittel auszubringen.

Oidium: Bei der stabilen Hochdruckwetterlage und der nächtlichen Abkühlung gibt es eine erhöhte Infektionsgefahr. Mittlerweile wurde Oidiumbefall in Ertragsanlagen gefunden. Daher sind organische Mittel wie z. B. Collis (0,64 l/ha), Discus (0,24 kg/ha), Flint (0,24 kg/ha), Talendo (0,4 l/ha), Vento Power (1,6 l/ha), Vivando (0,32 l/ha), Cabrio Top (3,2 kg/ha) oder Universalis (3,2 l/ha) einzusetzen. Bei vorhandenem Befall empfiehlt sich der Einsatz von Prosper (0,8 l/ha).

Schwarzfäule: Weiter muss auf einen Schutz der Reben geachtet werden, deshalb soll bei allen Spritzungen unbedingt ein Präparat mit Wirkung gegen die Schwarzfäule eingesetzt werden.

Botrytis: Rechtzeitig vor Traubenschluss soll vor allem bei Sorten mit kompakten Trauben ein Spezialbotrytizid wie beispielsweise Cantus (1,2 kg/ha), Scala (2,0 l/ha), Switch (0,96 kg/ha) oder Teldor (1,6 kg/ha) zum Einsatz kommen. Weinbauliche Maßnahmen (lockere Laubwand, zurückhaltende Stickstoffdüngung) unterstützen die Wirksamkeit der Botrytizide.

Sauerwurm: Der Mottenflug des Einbindigen Traubenwicklers hat sich verstärkt, während der Flug des Bekreuzten Traubenwicklers kaum ins Gewicht fällt. Trotz der hohen Temperaturen werden nicht alle Eier vertrocknen, da auch an beschatteten Trauben Eier abgelegt werden. Ein geplanter Insektizideinsatz sollte in den nächsten Tagen erfolgen. Mittel: Steward (0,1875 kg/ha), Runner (0,64 l/ha), Spintor (bienengefährlich!) mit 0,16 l/ha, Mimic (0,8 l/ha) oder die B.t.-Präparate Dipel ES (2,0 l/ha) bzw. Xentari (1,6 kg/ha).

Rote Spinne: Bei mehr als durchschnittlich 10 Milben pro Blatt empfiehlt sich eine Bekämpfung mit einem Akarizid wie z.B. Apollo (0,48 l/ha), Masai (0,4 kg/ha) oder Envidor (0,64 l/ha). Envidor nicht auf blühenden Unterwuchs ausbringen (bienengefährlich).

Applikationstechnik: Der oben genannte Mittelaufwand bezieht sich auf die Basisaufwandmenge x Faktor 4,0 und stellt die tatsächlich auszubringende Mittelmenge pro ha dar. Um die Abdrift so gering wie möglich zu halten, sind grobtropfige und abdriftarme Düsen wie z.B. Injektor- oder Antidriftdüsen zu verwenden. Informationen zu Düsen, Dosierrechner, Weinbau und Herbizidausbringung: www.pflanzenschutz.rlp.de

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