Erinnerung an einen großen Weinmann

Trier · An seinem Geburtshaus in der Olewiger Straße 16 erinnert eine frisch angebrachte Gedenktafel an Gerhard Troost (1906 bis 1999). Der weltweit bekannte Geisenheimer Weinforscher und Lehrer ist der Verfasser der "Bibel des Weinbaus".

 Der langjährige Wegbegleiter Karl Kirch (mit ausgestrecktem Arm) und weitere Teilnehmer an der frisch enthüllten Gedenktafel am Geburtshaus des weltweit bekannten Weinlehrers Gerhard Troost (1906 bis 1999) in der Olewiger Straße 16. TV-Foto: Roland Morgen

Der langjährige Wegbegleiter Karl Kirch (mit ausgestrecktem Arm) und weitere Teilnehmer an der frisch enthüllten Gedenktafel am Geburtshaus des weltweit bekannten Weinlehrers Gerhard Troost (1906 bis 1999) in der Olewiger Straße 16. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Im Wein liegt die Wahrheit, sagt ein Sprichwort. Aber es liegt wohl auch Verbundenheit darin und Freundschaft über den Tod hinaus. Bevor Benedikt Engel, Weinbaulehrer und langjähriger Direktor des Stiftungsweinguts des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums (FWG), am 28. März 2012 83-jährig starb, äußerte er einen letzten Wunsch: Am Geburtshaus von Gerhard Troost solle eine Gedenktafel angebracht werden. Für Engels Freunde, berufliche Wegbegleiter und Troost-Schüler Harald Schöffling, Karl-Heinz Faas und Karl Kirch war der Wunsch Auftrag und die Erfüllung Ehrensache.
"Uns wurde große Unterstützung zuteil", berichtet Weinbau-Diplom-Ingenieur Kirch (82). An der Finanzierung hätten sich die Hochschule Geisenheim (früher Lehr- und Forschungsanstalt für Wein-, Obst und Gartenbau) und der Bund Deutscher Önologen maßgeblich beteiligt. Und bei Erich Gasber, heutiger Besitzer des Hauses Olewiger Straße 16, sei man offene Türen eingelaufen, "so dass wir ganz im Sinne des Initiators ein würdig gestaltetes Schild anbringen konnten" für Troost, der ein großer Trierer gewesen sei, auch wenn er seine Meriten vorwiegend in Geisenheim im Rheingau erworben hat.
Der Sohn eines Kellermeisters war selbst Student der Geisenheimer Lehr- und Forschungsanstalt gewesen, an der er von 1939 bis zur Pensionierung 1973 forschte und lehrte und sich große Verdienste um die Entwicklung der Kellerwirtschaft und der Ausbildung des Nachwuchses erwarb.
Mit ihm begann eine neue Ära. Mit Vorzügen auch für seine Schüler: "Nachdem Troosts ,Die Technologie des Weines\' 1953 erschienen war, mussten wir nicht mehr alles im Unterricht haarklein aufschreiben, sondern hatten nun alles Wichtige in einem Buch", erinnert sich Kirch.
Das Handbuch umfasst in der aktuellen sechsten Auflage rund 1000 Seiten und gilt als "Bibel des Weinbaus". Auch weitere weinwissenschaftliche Bücher Troosts sind zu internationalen Standardwerken mit Verbreitung bis nach Neuseeland geworden.
Sein Geburtshaus in der Olewiger Straße neben dem Friedrich-Wilhelm-Gymnasium gehörte lange zur Landes-Lehr- und Versuchsanstalt (LLVA) und zur Staatlichen Weinbaudomäne. Heute beherbergt es ein Ingenieurbüro und Wohnungen.
"Jetzt haben wir zwei große Weinmänner gewürdigt: Gerhard Troost, aber auch Benedikt Engel, der diese gute Idee hatte", sagte Karl Kirch nach der feierlichen Enthüllung der Tafel. r.m.

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