Erinnerung an tragisches Schicksal

Es war ein besonderer Weg, auf den sich 70 Menschen machten: Von der Feller Ortsmitte aus wanderte die Gruppe zu einem Wegekreuz. Dort las Valentin Krämer eine beeindruckende Geschichte, die sich zur gleichen Stunde, aber Jahrhunderte zuvor an dem Kreuz zugetragen haben soll.

 Zahlreiche Menschen folgten Valentin Krämer auf dem Weg zum Wegekreuz Richtung Fellerhof. TV-Foto: Katja Bernardy

Zahlreiche Menschen folgten Valentin Krämer auf dem Weg zum Wegekreuz Richtung Fellerhof. TV-Foto: Katja Bernardy

Fell. Vom Trubel des Alltags war schon lange nichts mehr zu spüren. Die Nacht hatte sich seit Stunden über das geschäftige Treiben gelegt, als etwa 70 Kinder und Erwachsene sich zum Wegekreuz Richtung Fellerhof aufmachten. Valentin Krämer hatte zu der besinnlichen Wanderung eingeladen. "Ich bin überwältigt, wie viele Leute gekommen sind", sagte der Ideengeber der außergewöhnlichen Veranstaltung. An seiner Hand hielt er einen langen Stab, an dem ein leuchtender Stern baumelte, dem die Gruppe folgte.

Aber man hätte gänzlich auf Leuchtmittel verzichten können, denn am klaren Dezemberhimmel funkelten Tausende von Sternen. Andächtige Stimmung herrschte um Mitternacht am Ziel: Valentin Krämer und Anne Steiner-Störlein sangen ein stimmungsvolles und besinnliches Lied.

Ergriffen lauschten die Nachtwanderer einer Erzählung: "Man sagt sich, dass eine hochschwangere Magd im 18. Jahrhundert in der Nacht zu "Heilig Abend" vom Fellerhof getrieben wurde. Hier an dieser Stelle soll sie ihr Kind alleine geboren haben, und vor Kälte sollen beide umgekommen sein", berichtete Krämer. Zum Gedenken an das tragische Schicksal sei das Wegekreuz an dieser Stelle errichtet worden. Auch Manfred Kronz, er hegt und pflegt das Kreuz das ganze Jahr über liebevoll, hatte sich etwas Besonderes einfallen lassen. Er enthüllte eine Schiefertafel, auf der die Geschichte der Magd zu lesen ist.

"Das hier ist Weihnachten. Hier geht es nicht um Konsum und Geschenke", sagte Petra Krause aus Schweich. Ihr sei durch die Wanderung und die Geschichte auch deutlich geworden, wie lächerlich manche vermeintliche Probleme seien. "Ich finde es schön, dass nach so langer Zeit an die Magd gedacht wird", sagte eine andere Mitwandernde.

Als sich die Gruppe durch die Nacht wieder in Richtung Fell aufmachte, flackerten zahlreiche Kerzen vor dem Wegekreuz zum Gedenken an die Magd und mit ihr an Verstoßene, Alleingelassene und Verstorbene.

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