Erinnerungen an eine große Zeit

IGEL. Die Eisenbahn hat nichts von ihrer alten Faszination verloren. Dies beweist auch die Ausstellung "Die Bahn in Igel", die noch bis zum 15. Oktober in der Bücherei des Igeler Gemeindehauses zu sehen ist.

Anglern wie auch ehemaligen Eisenbahnern wird zuweilen nachgesagt, sie trügen mitunter dick auf. Ob Fische oder Züge: Beide würden lang und länger, je nach dem, wie lang die Unterhaltung dauere. Doch das mit dem Dickauftragen scheint zumindest bei den ehemaligen Igeler Eisenbahnern widerlegt. Einen Beweis lieferte die Ausstellung "Die Bahn in Igel", die dieser Tage in der Bücherei des Gemeindehauses eröffnet wurde. Unglaubliche Zahlen aus alter Zeit

Historische Bilder und Texte berichten dort von fast unglaublichen Zahlen. Ein Beispiel: 1878 seien an einem Tag mit unzähligen Sonderzügen 15 000 (!) Besucher zum Igeler Markt angereist. Das spreche sowohl für die Bahn als auch für Igel, befinden der leidenschaftliche ehemalige Eisenbahner Robert Kohns und Ortsbürgermeister Franz-Josef Scharfbillig schmunzelnd. Auf vielen Schautafeln und Texten werden die großen Zeiten der Bahn in Igel wieder lebendig gemacht. Mit etwas Glück trifft der Besucher auch Zeitzeugen. Ein Mann erinnert sich, wie er nach dem Krieg monatelang mit der Nims-Sauertalbahn fuhr, nur um in Edingen zur Arbeit zu kommen. Abfahrt 6.52 Uhr - und er war meist ganz allein im Abteil. Nicht selten sei er dann im Zug eingeschlafen und erst in Irrel wieder wach geworden. Der ausgiebige Schlaf blieb dann nicht ohne Folgen: Der Fußweg zurück von Irrel nach Edingen habe 40 Minuten gedauert, berichtet der Langschläfer wider Willen. Und es sei ratsam gewesen, auf der Straße zu marschieren. Denn: "Die Fläche neben dem Asphalt war noch übersät von Minen." Die große Eisenbahnära in Igel sei endgültig am 1. Juni 1983 zu Ende gegangen, sagt Robert Kohns. "An diesem Tag räumte der letzte Eisenbahner die Dienststelle auf dem Bahnhof - und es begann der Dornröschenschlaf." Die Ausstellung "Die Bahn in Igel" hat folgende Öffnungszeiten: mittwochs von 17 bis 19 Uhr, freitags von 15 bis 17 Uhr, sonntags von 10.30 bis 12.30 Uhr, sowie am Samstag, 14. Oktober, 14 bis 19 Uhr und Sonntag, 15. Oktober, 10.30 bis 17 Uhr.

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