Erlebnistag "Happy Mosel": Freie Fahrt nur an der Untermosel

Cochem/Bernkastel-Kues · Zum ersten Mal wird sich der autofreie Erlebnistag "Happy Mosel" nur am Unterlauf des Flusses, zwischen Pünderich und Winningen, abspielen. Im kommenden Jahr geht es dann wieder an die Mittelmosel - auf die Strecke zwischen Reil und Schweich. Dieser Wechsel gilt seit 2012. Es gibt weiterhin Befürworter und Kritiker der Veranstaltung.

Cochem/Bernkastel-Kues. Das Wetter, das Wetter. Es vermieste den Organisatoren und Teilnehmern in den vergangenen Jahren die Lust am autofreien Erlebnistag "Happy Mosel". 2009 wurden bei gutem Wetter noch 104 000 Radler und Skater gezählt. In den Folgejahren waren es bei schlechten äußeren Bedingungen nur 40 000 (2010) und 30 000 (2011). Total verregnet war dann vergangenes Jahr die 21. Auflage. Die Zahl der Besucher (4500) habe man verdrängt, sagt Sabine Winkhaus-Robert, Geschäftsführerin der Moselland Touristik, bei der Pressekonferenz zur 22. Auflage. Die findet zwischen Pünderich und Winningen statt.
Im nächsten Jahr wird dann wieder gewechselt - an die Mittelmosel zwischen Reil und Schweich. Die Teilung war im September 2011 verkündet worden. Einer der Gründe: Der Erlebnis charakter solle gestärkt werden. Mehr Radler auf verkürzter Strecke. Ob das funktioniert, war im Regen von 2012 natürlich nicht auszumachen.
Bei gutem Wetter rechnet der Veranstalter am 26. Mai mit rund 50 000 Radlern und Inlineskatern an der 85 Kilometer langen Strecke am Fluss. Mit Musik, Kultur sowie Genüssen aus Küche und Keller wollen die an "Happy Mosel" beteiligten Gemeinden zwischen 11 und 18 Uhr ihre Gäste verwöhnen. Auf dem Endertplatz in Cochem wird Heike Raab, Staatssekretärin im Innenministerium, am 26. Mai um 11 Uhr den Startschuss geben.Nicht mehr zeitgemäß


Sabine Winkhaus-Robert versteht "Happy Mosel" als großes Wein-Straßenfest. Das spiegelt sich im Programm wider. Auf einer kulinarischen Radroute servieren Köche und Winzer regionaltypische Spezialitäten. Es gibt Angebote für Kinder, Kulturinteressierte und Technikbegeisterte.
Die Veranstaltung begann in einer Zeit, als Radfahren als Freizeitvergnügen noch nicht einen so großen Stellenwert hatte. Seit einigen Jahren boomt das Radeln aber. In Bernkastel-Kues beispielsweise machen von Mai bis Ende Oktober täglich Hunderte von Radlern Station. Schon vor einigen Jahren kam deshalb Kritik an "Happy Mosel" auf. Die Veranstaltung sei nicht mehr zeitgemäß, weil die Region sich längst als Radlerparadies präsentiere.
Winzer Alfred Port aus Bernkastel-Kues hält an dieser Kritik fest: ",Happy Mosel\' ist nicht mehr zeitgemäß. Und der Aufwand ist zu groß", sagt er. Port erkennt aber an, dass die Dauer der Sperrung verkürzt wurde (von 11 bis 18 Uhr statt von 9 bis 19 Uhr), und die Strecke geteilt ist.
Gastronom Dirk Melsheimer (Reil) ist anderer Meinung. Ihm gefällt schon die Teilung nicht. Sie nehme der Veranstaltung etwas von ihrer Einmaligkeit. Er hat Verständnis für Kollegen, die darüber klagen, dass das Geschäft an diesem Tag an ihnen vorbei läuft. "Doch das ist nur ein Tag. Happy Mosel ist immer noch ein Aushängeschild", sagt er.
Derzeit müsse keine Diskussion geführt werden, sagt Sabine Winkhaus-Robert. 2011 sei mit den Beteiligten (Städte und Gemeinden, Hotel- und Gaststättenverband, Touristinfos etc.) Einigkeit über eine Fortführung erzielt worden. ",Happy Mosel\' hat nach wie vor eine große Außenwirkung", sagt sie. Am 26. Mai kann sich das herausstellen - gutes Wetter vorausgesetzt.Extra

Für die Polizei sowie Ordnungs- und Rettungskräfte bringt der autofreie Radlertag viel Arbeit mit sich. Ohne ehrenamtliche Helfer wäre die Aktion nicht zu stemmen, unterstreichen die Veranstalter. Diesmal sind zwischen Cochem und Winningen die B 49 und B 416 linksseitig der Mosel gesperrt. Von Pünderich bis Cochem sind die Uferstraßen beidseitig für Autos tabu. Ausnahmen sind die B 53 zwischen Alf und Zell (Krankenhauszufahrt) sowie die Autobrücken in Bullay, Cochem (alt), Zell und Kobern-Gondorf. Zwischen Koblenz und Bullay setzt die Bahn zwölf Zusatzzüge ein. dad

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