Erneut Knochen-Funde auf dem Friedhof

Makabrer Fund: Auf dem Friedhof Euren lagen bis gestern menschliche Knochen umher - zum bereits vierten Mal seit 2002. Grünflächenamts-Chef Franz Kalck stellt sich schützend vor seine Mitarbeiter und findet zumindest den jüngsten Vorfall "sehr, sehr seltsam".

 An Pfingsten von Besuchern auf dem Eurener Friedhof entdeckt: menschliche Knochen. TV-Foto: Roland Morgen

An Pfingsten von Besuchern auf dem Eurener Friedhof entdeckt: menschliche Knochen. TV-Foto: Roland Morgen

Trier-Euren. Dieser pfingstliche Friedhofsbesuch wird Thomas Reuter aus Euren in nachhaltiger Erinnerung bleiben: "Da lagen Knochen und Sargbeschläge gut sichtbar an der Erdoberfläche. So etwas darf doch nicht vorkommen." Zumindest sollte es nicht vorkommen. Doch der Eurener Friedhof geriet schon mehrfach wegen frei umher liegender Knochen in die Schlagzeilen. "Das ist alles sehr, sehr seltsam"

 Stücke von Schädel und Wirbelsäule: Knochenfunde vom Mai 2005. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Stücke von Schädel und Wirbelsäule: Knochenfunde vom Mai 2005. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

2002, 2004 und zuletzt vor fast auf den Tag genau drei Jahren erspähte die Eurenerin Anke Hanakam Teile menschlicher Gebeine auf dem Friedhof ihres Heimatstadtteils - und war nachhaltig erzürnt. Von dem Vorfall im Mai 2005 berichtete der TV ausführlich. Schon damals schloss Franz Kalck, Leiter des für die 17 städtischen Friedhöfe zuständigen Grünflächenamts, aus, dass seine Mitarbeiter nachlässig oder oberflächlich gearbeitet hätten. Kalcks Erklärungs-Versuch: Der Eurener Friedhof ist seit drei Generationen Begräbnis-Stätte, die Erde also voller Überreste. Nach Ablauf von 20 Jahren werden Reihengräber aufgehoben, der Erdaushub aber nicht gesiebt, sondern erkennbare Knochen per Hand eingesammelt. Bei starkem Regen könnten weitere Überreste freigespült werden. "Das entzieht sich dann unserer Kenntnis und unserer Kontrolle". Im aktuellen Fall kann der makabre Fund aber unmöglich auf heftige Niederschläge zurückzuführen sein - denn die gab es in den vergangenen Wochen nicht. Und "Schlamperei und Pietätlosigkeit von Kollegen scheidet ebenfalls als Ursache aus", erklärt der 57-jährige Amts-Chef kategorisch: "Ich lege für meine Leute die Hand ins Feuer." Vom TV informiert, hat Kalck am Mittwochvormittag den Eurener Friedhof untersuchen lassen. Dabei seien über die von Thomas Reuter gesichteten und am Dienstag vom TV fotografierten Fundknochen noch ganz andere Auffälligkeiten zutage getreten, die offenbar "und glücklicherweise" noch von keinem Friedhofsbesucher bemerkt worden waren. "In einer Ecke lag auf einem Erdhaufen ein Stück eines Schädels. Das Ganze sah aus wie bewusst hingelegt."Kalck zieht eine Parallele zu den anderen Knochen: "Die sind alle blank, kein Krümel Erde dran. Das ist doch alles sehr, sehr seltsam."Eurens Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz (UBM) will keine Vorwürfe in Richtung Grünflächenamt erheben: "Die sonderbare Häufung von solchen Vorkommnissen ausgerechnet auf unserem Friedhof gibt mir aber zu denken."Seit gestern ist der Eurener Friedhof wieder frei von umherliegenden Gebeine-Resten. Grünflächenamts-Mitarbeiter haben sämtliche Fundstücke beigesetzt.

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