Erste Hilfe Krankenschwester hilft bei Notfall im Bus

Trier · Eine junge Frau bricht während der Fahrt in Trier ohnmächtig zusammen. Angehörige kritisieren das Verhalten von Busfahrer und Passagieren. Die Stadtwerke beurteilen den Vorfall anders.

 Nach Meinung der Angehörigen einer jungen Frau, die in einem Bus der Stadtwerke Trier das Bewusstsein verlor, hätte der Busfahrer mehr machen müssen als anhalten und den Notarzt rufen.

Nach Meinung der Angehörigen einer jungen Frau, die in einem Bus der Stadtwerke Trier das Bewusstsein verlor, hätte der Busfahrer mehr machen müssen als anhalten und den Notarzt rufen.

Foto: TV/Friedemann Vetter

Donnerstag, 9. Mai, etwa 19.30 Uhr. Alisa (22) ist mit ihrer Freundin auf dem Weg nach Hause. Die beiden fahren mit der Stadtwerke-Buslinie 87 in Richtung Trier-Quint, als Alisa in der Ehranger Straße auf einmal bewusstlos zusammenbricht. Geistesgegenwärtig ruft die Freundin nach Hilfe. Glücklicherweise befindet sich eine Krankenschwester im Bus, die den Ernst der Lage erkennt und sich sofort um die bewusstlose junge Frau kümmert. Sie bringt Alisa unter anderem in die stabile Seitenlage.

Der Busfahrer bringt den Bus zum Stehen. Er alarmiert den Rettungsdienst. Alisa wird ins Krankenhaus gebracht, wo ein septischer Schock diagnostiziert und ihr Zustand stabilisiert wird. Zwei Tage später kann die junge Frau wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden.

So weit stimmen die Aussagen von Zeugen des Vorfalls grundsätzlich überein. Über die Umstände gehen die Angaben und Einschätzungen aber auseinander.

Angehörige Alisas wenden sich an den TV und beklagen, der Busfahrer sei verunsichert und mit der Situation zunächst überfordert gewesen. Sie wundern sich auch über die Reaktion mancher Passagiere im Bus. So hätten sich einige Insassen über den Stopp des Busses beschwert und seien, scheinbar nicht im Bewusstsein für die kritische Situation, über die junge Frau gestiegen, um den Bus zu verlassen.

Alisas Großvater Wolfgang (67) ist fassungslos: „Kaum zu glauben, dass sich einige Passagiere in Anbetracht der lebensbedrohlichen Situation meiner Enkelin über die Unterbrechung der Fahrt beschwert haben und sogar über sie drübergestiegen sind. Zum Glück geht es Alisa den Umständen entsprechend wieder gut.“

Auch Alisas Vater Ralf hat wenig Verständnis für die ungeduldigen Passagiere: „Ich habe berufsbedingt schon einige Unfälle gesehen und schon so einiges erlebt. Ich bin nur froh, dass die nette, aber leider unbekannte Krankenschwester so geistesgegenwärtig reagiert hat und meiner Tochter Erste Hilfe geleistet hat. Wir möchten ihr von ganzem Herzen danken.“

Carsten Grasmück, Pressesprecher der Stadtwerke Trier (SWT), beschreibt den Vorfall auf TV-Anfrage so: „Nach Auskunft des Busfahrers hat dieser umgehend den Bus angehalten und sich um die Frau gekümmert. Er hat den Puls kontrolliert und die Atmung überprüft. Anschließend rief er über die SWT-Leitstelle einen Rettungswagen.“

Alisas Angehörige fordern, Busfahrer für solche Notfälle besser zu schulen, damit sie der Situation angemessen handeln können, da jede Sekunde zählt.

Dazu sagt Carsten Grasmück: „Grundsätzlich werden die Busfahrer regelmäßig im Rahmen der Berufskraftfahrerqualifikation alle fünf Jahre zum Verhalten in Notfallsituationen geschult, und die Kenntnisse in Erster Hilfe werden aufgefrischt.“

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