"Erst nuff, dann runnä"

EHRANG. (gsb) Riesenaufmarsch im Pfalzeler Wald: Der Turnverein Ehrang veranstaltete gestern die 29. Internationale Volkswanderung. Bei strahlendem Sonnenschein zogen ganze Heerscharen von Wanderern durch den Forst.

 Endlich wieder "runner".Foto: Gabriela Böhm

Endlich wieder "runner".Foto: Gabriela Böhm

Wenn am Sonntag rund um Ehrang überproportional viele Menschen mit strammen Waden, Spazierstöcken und sportlicher Kluft gesichtet wurden, hatte das einen besonderen Grund: Der Turnverein Ehrang hatte wieder einmal eingeladen unter dem Motto "Wandern vor den Toren der ältesten Stadt Deutschland." Bei strahlendem Sonnenschein nutzten viele Wanderfreaks die Gelegenheit, sich die begehrten Stempel des Internationalen Volkssportverbandes (IVV) oder die Auszeichnungs-Trophäe, in diesem Fall einen Teddybären, zu erwandern. Aber auch viele spontane Einzelwanderer wurden gesichtet. Der logistische Aufwand für Großveranstaltungen dieser Art ist gewaltig. Schätzungsweise 1500 bis 2000 Wanderer kamen zu dem Ereignis, die nach den Wanderungen umfassend und zügig mit Essen und Getränken versorgt werden wollten. Doch zunächst galt es, die zwischen 5 und 20 Kilometer langen Etappen durch den Pfalzeler Wald zu bewältigen, die teilweise bis zu den landschaftlichen Höhepunkten bei der Burg Ramstein, Gayerslay und Hochburg hinführten. Die Strecken waren allesamt kinderwagengerecht und schon Tage zuvor ausgeschildert und markiert worden. "Eine super Organisation durch ein herrliches Waldgebiet", lobte eine Luxemburgerin, so könne man sich beim Wandern nicht verlaufen und brauche keine Wanderkarten. Dank der guten Verkehrsanbindung an die Bahn verzichteten etliche Wanderer auf die Anfahrt mit dem Pkw - eine Entlastung für den Ortskern, in dem in der Mittagszeit kein Parkplatz mehr zu finden war.1000 Würstchen und 300 Liter Erbsensuppe

Viele Luxemburger Gruppen, zahlreiche einheimische Wandervögel und ganze Busladungen aus dem Bundesgebiet waren nach Ehrang gekommen. Wie eine Gruppe aus Flonheim/Rheinhessen, die infolge ausgedehnten Feierns in der Nacht zuvor sich nur die kleinste Strecke zumutete. "Erst nuff, dann runnä", lautete das kurze Fazit der Wanderung auf rheinhessisch. Dann trieb der Hunger die Truppe zum Zielort Turnhalle, um sich dort für eine anschließende Trier-Besichtigung zu stärken. 1000 Würstchen, 50 Kilo Spießbraten, 300 Liter Erbsensuppe, 1500 Brötchen , 100 Kilo Fritten - dazu 120 Kuchen, die von Mitgliedern des Ehranger Turnvereins selbst gebacken und spendiert wurden. "Dass wir am Ende gar nichts mehr zu essen hatten, ist noch nie passiert", berichtet Wanderwartin Mechthild Nabakowski. Schließlich stünden ein Ehranger Metzger und Bäcker während der Veranstaltung "Gewehr bei Fuß". Auch die Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz trugen zur guten Organisation bei. In den kommenden Tagen werden die ausgewiesenen Wanderstrecken gereinigt: der Beitrag des Turnvereins Ehrang zum jährlichen Frühjahrsputz im Stadtteil.

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