Erst Puma, dann die Abrissbagger: Investoren planen großen Gewerbe- und Wohnkomplex in Schweich

Schweich · In den früheren Verkaufsräumen von Farben Wiedemann in Schweich, Bernhard-Becker-Straße 1, öffnet am kommenden Freitag ein Outlet-Center. Betreiber ist die Familie Scholer aus Riol. Sie gehört auch zu den Investoren, die an dieser Stelle einen großen Gewerbe- und Wohnkomplex planen.

Es ist das erste Outlet-Center für Marken-, Sport- und Kindermode in der Region. Auf 500 Quadratmetern Verkaufsfläche bietet Wolfgang Scholer ab dieser Woche jeweils freitags und samstags von 9 bis 21 Uhr in Schweich Ware zu Fabrikverkaufspreisen an. So bekannte Marken wie Schießer, Puma, Kappa, Nike, Adidas und Tommy Hilfiger sollen zum Sortiment gehören. Hauptsächlich Sportmode und Unterwäsche will der 31-Jährige in den ehemaligen Verkaufsräumen der Firma Wiedemann in der Stadtmitte von Schweich auslegen.

Man wolle den anderen Einzelhändlern in Schweich keine Konkurrenz machen, sagt Vater Hermann Scholer (57). Es gebe ja auch kaum Überschneidungen im Sortiment. Die aus Riol stammende Unternehmerfamilie Scholer sieht in ihrem Fabrikverkauf sogar die Einkaufsstadt Schweich gestärkt: "Es kommen mehr Kunden, die auch anderswo einkaufen." Im Gewerbeverband Schweich werde die Outlet-Ansiedlung zwiespältig aufgenommen, sagt Vorsitzender Michael Heinz. Einerseits sei man froh, dass sich an dem "Schandfleck" mitten in der Stadt endlich etwas tue. "Für das Ortsbild ist alles besser als das, was wir jetzt haben." Andererseits gebe es auch kritische Stimmen, vor allem von Mitgliedern aus dem Textilbereich.
Schweichs Stadtbürgermeister Lars Rieger interessiert vor allem das, was nach dem Outlet-Center kommt. Dieses ist nämlich von vorneherein nur als zeitliche Zwischenlösung vorgesehen. Ziel sei es, den ganzen Gebäudekomplex an der Ecke Brückenstraße/Bernhard-Becker-Straße abzureißen und dort neu zu bauen, sagen die Scholers. Bereits im nächsten Jahr könnten die Abrissbagger anrücken.Rieger: Gewinn für Schweich

 Wolfgang Scholer transportiert Ware zu seinem Outlet-Verkaufsraum. Das Geschäft ist nur freitags und samstags geöffnet. TV-Foto: Albert Follmann

Wolfgang Scholer transportiert Ware zu seinem Outlet-Verkaufsraum. Das Geschäft ist nur freitags und samstags geöffnet. TV-Foto: Albert Follmann

Foto: (h_tl )

Gemeinsam mit weiteren Investoren will die Familie Scholer auf dem knapp 5000 Quadratmeter großen Karree einen Gewerbe- und Wohnkomplex errichten. Das Areal umfasst neben der Wiedemann-Immobilie auch die frühere Postagentur und ein Nachbarhaus mit mittlerweile leerstehender Gaststätte. Der Stadtbürgermeister spricht von einem Gewinn für Schweich. Die Zentrumsbebauung wirke sich auch positiv auf das Umfeld aus, bis hoch zur Richtstraße und runter bis zum Neukauf. Alles, was aus städtebaulicher Sicht relevant sei, wie Baufestsetzungen, Parkplätze und Verkehrsanbindung werde vertraglich zwischen Stadt und Investoren geregelt, sagt Lars Rieger. "Wir wollen keinen Klotz, der alles überragt." Der Entwurf des Schweicher Planungsbüros Schuh + Weyer, der in einem internen Architektenwettbewerb mit sieben Anbietern als Sieger hervorging, sieht auch die Schaffung eines Platzes mit Ruhe- und Verweilzonen vor. Das käme auch Riegers Absicht entgegen, die Aufenthaltsqualität in Schweich zu verbessern (der TV berichtete). In etwa zwei Jahren, so die Vorstellung der Investoren, sollen vier Gebäude die "neue Mitte" von Schweich bilden. Parterre sind Gewerbeflächen geplant, im ersten Stock sollen Büros und Praxen unterkommen. In den beiden oberen Etagen sieht die Planung den Bau von 45 Wohnungen vor. Die Nutzfläche beträgt insgesamt 4700 Quadratmeter. In einer Tiefgarage soll es 78 Stellplätze geben, weitere 25 bis 30 Stellplätze kommen im Außenbereich hinzu.

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