Erst Trier, dann Thailand

Trier · Der Firmengründer ist noch mit einem Leiterwagen durch Trier gefahren, heute reisen Mitarbeiter des Familienunternehmens Maler Hött bis nach Thailand zur Arbeit. Der Traditionsbetrieb feiert in diesen Wochen sein 75-jähriges Bestehen.

Trier. Ein kleiner, vergilbter Zeitungsausschnitt aus dem Jahr 1938 bezeugt den Ursprung des Familienunternehmens Maler Hött. Theodor Hött habe die Anstreicherfirma M. Kruchten übernommen, steht dort sinngemäß.
"Und zwei der Altgesellen hat er gleich behalten", erzählt Walter Hött, Sohn des Firmengründers, selbst Malermeister und heute Seniorchef des Unternehmens. Mittlerweile arbeiten 25 Menschen für die Firma, die seit 40 Jahren ausbildet. Aus Anlass des 75. Firmenjubiläums haben Mitarbeiter 75 Platten mit verschiedenen Oberflächen gestaltet, die derzeit am Firmensitz in der Zurmaiener Straße ausgestellt sind.
Das Malerhandwerk hat sich seit der Firmengründung enorm verändert. "Mein Vater fuhr damals noch mit einem Leiterwagen durch die Gegend", erzählt Walter Hött, der 1971 seinen Meister machte und vier Jahre später die Firma seines Vaters übernahm. Dieser sei durch und durch Handwerker gewesen und habe nicht viel mit Büroarbeit und Geschäftsführung anfangen können, erzählt Walter Hött.
Traditionelle Malerarbeiten zählen bis heute zu den Tätigkeiten der Maler Hött GmbH. "Von einer Sparte alleine kann man allerdings nicht leben", sagt der 29-jährige Juniorchef Nicolas Hött. Deshalb hat sich das Familienunternehmen zudem auf Restaurierung und Denkmalpflege spezialisiert: Fassadengestaltung, -schutz, -sanierung, Stuckdekor und Vergoldung.
In einer geschichtsträchtigen Stadt wie Trier war diese Ausweitung offenbar ein geschickter Schachzug: "Den Hauptmarkt haben wir zu 90 Prozent gestaltet", sagt der Seniorchef. Auch bei der Neugestaltung des Dreikönigenhauses in der Simeonstraße hatten die Hötts ihre Finger im Spiel und sorgten für leuchtende Farben auf der Fassade.
Einen besonders exotischen Auftrag erledigte die Firma 2001 in Thailand: In einem Tempel in Bangkok gestaltete sie die Decke einer Andachtshalle neu, die im Bauch eines 30 Meter großen Elefanten liegt. Mehr als einen Monat dauerten die Arbeiten, für die der inzwischen verstorbene Trierer Künstler Jakob Schwarzkopf die Vorlagen geliefert hatte.
Ein weiteres Geschäftsfeld der Firma sei eine designorientierte und ganzheitliche Raumgestaltung, sagt Nicolas Hött. Auch nach 75 Jahren soll sich seine Firma weiterentwickeln: "Wir überlegen, eine Geschäftsstelle in Luxemburg zu eröffnen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort