Erst Zewen, jetzt Igel: Weitere Ampel an B 49

Igel · In Igel hat man erleichtert zur Kenntnis genommen, dass sich das Land vom Moselaufstieg verabschiedet hat. Was jedoch die Bürger weiterhin schwer belastet, sind die rund 20 000 Fahrzeuge täglich auf der "Tankroute" B 49. Nun soll zwei Monate eine Fußgängerampel getestet werden.

 Täglich rollen etwa 20 000 Fahrzeuge durch Igel. Wegen des hohen Verkehrsaufkommens soll demnächst testweise eine Fußgängerampel in der Ortsmitte installiert werden. Auf Knopfdruck haben dann die Autofahrer rot. TV-Foto: Albert Follmann

Täglich rollen etwa 20 000 Fahrzeuge durch Igel. Wegen des hohen Verkehrsaufkommens soll demnächst testweise eine Fußgängerampel in der Ortsmitte installiert werden. Auf Knopfdruck haben dann die Autofahrer rot. TV-Foto: Albert Follmann

Igel. Vielen Autofahrern ist schon die Ampel in Zewen ein Dorn im Auge. Demnächst werden sie wohl auch einige Hundert Meter weiter in Igel des Öfteren stoppen müssen, denn der Gemeinderat hat beim Landesbetrieb Mobilität (LBM) den probeweisen Betrieb einer Fußgängerampel beantragt. Auch soll eine Geschwindigkeitsmessanlage in beide Richtungen installiert werden. Ferner sprechen sich die Igeler Gemeindeväter für ein Tempolimit aus. Vor der Einfahrt aus Richtung Zewen, im Bereich Feilenkreuz, soll bereits Tempo 50 gelten, im Ort sollen die Autofahrer höchstens 40, besser nur 30 Stundenkilometer fahren dürfen.
Zebrastreifen stehen in Igel nicht mehr auf der Wunschliste. Auf Antrag der SPD stimmten vier Ratsmitglieder dafür und neun dagegen. Dabei hatte der Rat sie seit Jahrzehnten immer wieder von der Straßenbehörde gefordert, damit die Bewohner gefahrloser die Straßen überqueren können. "Damit hat sich Igel erstmals von Fußgängerüberwegen verabschiedet", sagt Ortsbürgermeister Franz-Josef Scharfbillig. Er führt diese Wende auf die überzeugenden Argumente des Landesbetriebs Mobilität (LBM) zurück, der kürzlich im Gemeinderat die Lage in Igel aus seiner Sicht schilderte.
Trotz des hohen Verkehrsaufkommens sei das Unfallgeschehen im Ort vollkommen unauffällig, sagte Klaus Wagner vom LBM. Innerhalb der vergangenen zwölf Jahre habe es keinen Unfall mit Fußgänger-Beteiligung gegeben. Wer in Igel die Straße überqueren wolle, so Wagner, müsse zwar Wartezeiten in Kauf nehmen, aber die lägen mit unter 20 Sekunden in vertretbarem Rahmen. Durch die Querungshilfen mit den Mittelinseln könne man die Fahrbahn in zwei Abschnitten überqueren und somit besser in Fahrzeuglücken stoßen.
Nach Messung von mehr als 100 000 Fahrzeugen hat der LBM festgestellt, dass 85 Prozent der Fahrzeuge 52 Stundenkilometer oder langsamer fahren, wenn die Autofahrer ihre Geschwindigkeit auf der Messtafel einsehen konnten, fuhren sie nur unwesentlich langsamer, nämlich 51 Stundenkilometer. Der LBM kündigte an, die Messreihe fortzusetzen, nicht nur wie bisher in Fahrtrichtung Luxemburg, sondern auch in Richtung Trier.
Durch den probeweisen Betrieb einer mobilen Fußgängerampel am 14. April in Höhe Bürgerhaus/Bushaltestelle (alle fünf Minuten wurde die Ampel für 30 Sekunden beidseits auf rot gestellt), gab es für den LBM zwei wichtige Erkenntnisse: Nur 15 Fußgänger überquerten dort von 6.30 bis 8.30 Uhr die Straße, und: Es bildete sich ein Rückstau von maximal 46 Fahrzeugen aus Richtung Trier und 15 Fahrzeugen aus Richtung Sauer/Luxemburg. Bis zum nächsten "Rot" hatten sich die Staus aufgelöst. Der LBM hält die Rückstaus für vertretbar, geht jedoch davon aus, dass im Echtbetrieb in Spitzenzeiten mehr Fußgänger die Druckampel bedienen werden und damit für einen größeren Fahrzeugstau sorgen werden. Über einen geeigneten Standort für den zweimonatigen Testbetrieb der Fußgängerampel grübelt der LBM noch. Der Landesbetrieb sieht derzeit "keine Stelle in der Ortslage, an denen Fußgänger überdurchschnittlich stark gefährdet sein könnten". Aus demselben Grund schätzen die Straßenplaner es als schwierig ein, geeignete Bereiche für ein Tempolimit festzulegen. Infrage käme auch nur Tempo 30, weil laut Verkehrsordnung nur eine Reduzierung in 20er-Schritten infrage käme, so Wagner.Meinung

Rasen ausgeschlossen
So paradox es klingt: Das hohe Verkehrsaufkommen in Igel ist gleichzeitig eine ideale Verkehrsberuhigung. Seit zwölf Jahren ist kein Unfall mehr mit Personen passiert. Dazu gehört viel Glück, aber das ist es nicht alleine. Die Blechlawinen, die durch Igel rollen, ermöglichen tagsüber überhaupt kein schnelles Fahren, was ja die Hauptursache für Unfälle ist. Die Ampel in Zewen tut ihr Übriges, indem sie zur Kolonnenbildung und damit zu Schleichfahrten beiträgt. Hinzu kommt, dass in Igel schon jedes Kind lernt, besonders wachsam im Straßenverkehr zu sein. Meist kommt es ja zu Unfällen, wenn man sich (vermeintlich) sicher fühlt. Deshalb ist es vernünftig, sich von Zebrastreifen zu verabschieden. Der andere Weg (siehe Wasserbillig) ist auch keine Lösung. Ob eine Fußgängerampel Igel viel bringt, ist fraglich. Der Ort ist lang gestreckt, und wer ist schon bereit, erst eine Strecke zur Ampel zurückzulegen, um dann erst die Straße zu überqueren? a.follmann@volksfreund.de In Igel wird eine mobile Druckknopf-Ampel eingesetzt. Die Grünzeit soll zehn Sekunden betragen. Damit auch der letzte Fußgänger die Fahrbahn sicher überqueren kann, haben die Fahrzeuge etwa 30 Sekunden Rot. Der LBM ermittelt den Phasenablauf zunächst rechnerisch, vor Ort soll dann im laufenden Betrieb nachjustiert werden. alf

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