Erste Zeichen lassen hoffen

TRIER. 79 Menschen, die in der Umgebung des Trierer Hafens wohnen, haben sich am Wochenende Blut abnehmen lassen. Es wird derzeit auf Schadstoffe untersucht. Die Analyse der ersten Proben gibt Anlass zu der Hoffnung, dass die Belastung der Anwohner weniger schlimm ist als befürchtet. Doch es gibt viele "Wenn's" und "Abers".

Etwa die Hälfte der 79 Blutproben, die Anwohnern des Trierer Hafens "abgezapft" wurden, sind untersucht, da gibt das zuständige Trierer Gesundheitsamt eine erste "Wasserstandsmeldung" ab. "Im Moment sieht es gut aus", sagt der stellvertretende Leiter der Behörde, Horst van Hees. "Der Trend ist, dass die Ergebnisse im normalen Bereich liegen - teilweise sogar an der Nachweisgrenze." Das bedeutet: Die Untersuchten sind nicht stärker mit Blei belastet als Menschen in anderen Gebieten. Die Blut-Untersuchung war nach heftigen Diskussionen um die Schadstoff-Belastung der Anwohner des Industriegebietes initiiert worden. Zwischen Juli 2004 und Oktober 2005 hatte das Landesumweltamt in Pfalzel Daten erhoben und war zu folgenden Ergebnissen gekommen: Die Schadstoffe in der Luft, die beim das Atmen aufgenommen werden, sind zwar leicht erhöht, überschreiten den Grenzwert aber nicht. Doch die Verunreinigungen, die sich aus der Luft im Boden ablagern, sind zu hoch. Bei daraufhin eingeleiteten Untersuchungen von Lebensmittel-Proben wurde in Feldsalat eine erhöhte Bleibelastung gefunden. Unklar ist bisher, was diese Ergebnisse für die Gesundheit der Anwohner bedeuten. Aufschluss sollen nun die Bluttests bringen. Auch wenn die ersten Analyse-Ergebnisse hoffnungsfroh stimmen, ist es für eine Entwarnung deutlich zu früh. "Zu berücksichtigen ist vor allem, dass die Vegetationperiode gerade erst begonnen hat", mahnt van Hees. Die Zeit, in der die Menschen Salat, Gemüse und Früchte aus dem eigenen Garten verzehren, beginnt gerade erst. Und eventuelle Blei-Rückstände aus dem vergangenen Jahr im Blut sind inzwischen abgebaut. Deshalb sollen nach der Vegetationsperiode weitere Tests folgen, deren Ergebnisse dann mit denen der aktuellen Analyse verglichen werden. Erst danach können Aussagen darüber gemacht werden, ob und in welchem Ausmaß die Anwohner Schadstoffe mit landwirtschaftlichen Produkten verzehren.Fragebögen müssen noch ausgewertet werden

Abzuwarten ist auch die Auswertung der Fragebögen, die jeder Probant ausfüllen musste - darin werden etwa Ernährungsgewohnheiten abgefragt. Diese Ergebnisse müssen mit denen der Blutuntersuchungen abgeglichen werden. Parallel zu den Blut-Analysen laufen derzeit Untersuchungen nach der Quelle der Schadstoffe. Eine mobile Sondereinheit des Landesumweltamts überprüft die Firmen im Trierer Hafen. In den kommenden Tagen sollen die Ergebnisse vorgelegt werden.

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