Erster Adressat des Trierer Manifests: Verkehrsminister Ramsauer

Trier · Anregungen für die internationale Verkehrspolitik aus Trier: Rund 400 Teilnehmer haben sich am Wochenende beim 18. Bundesweiten Umwelt- und Verkehrskongress (Buvko) an der Uni mit dem Thema Grenzen des Verkehrs - Verkehr ohne Grenzen befasst. Resultat ist das "Trierer Manifest".

Ein Bus- und Bahnticket, das drei Tage lang in der gesamten Region gilt und nur sieben Euro kostet - davon können Nutzer des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in und um Trier nur träumen.

Für die etwa 400 Reilnehmer des 18. Buvko am Wochenende in Trier war der Billigtarif - neben kostenlosen Leihrädern und Shuttle-Bussen zum Uni-Campus 2 - Realität. Und nach Auffassung vom Cheforganisator Heiner Monheim (64) immer noch zu teuer, wie auch das bundesweit gültige Kongress-Bahnticket zu 69 Euro (2. Klasse): "Öffentlicher Verkehr muss preiswerter und attraktiver werden", fordert der Professor im Fach Raumentwicklung und Landesplanung an der Uni Trier. Sein Vorschlag einer "BahnCard 100 für jedermann mit City-Plus-Funktion für alle Nahverkehrssysteme" ist ein zentrales Element des "Trierer Manifests" zur Neuausrichtung der Verkehrspolitik, mit dem sich die Kongressteilnehmer beim 18. Buvko auseinandersetzten.

Der gestern zum Abschluss in Grundzügen vorgetragene Forderungskatalog sei "mit heißer Nadel gestrickt" und harre weiterer Impulse. "Weiterstricken" könne jeder via Internet ( www.buvko.de) bis zum 15. April. Bei der Auftaktveranstaltung zur ARD-Themenwoche Mobilität am 19. Mai im Berliner Hauptstadtstudio wolle er das Manifest "Bundesverkehrsminister Ramsauer um die Ohren hauen… pardon, ihn damit konfrontieren", sagte Monheim augenzwinkernd und unter großem Beifall.

Die seit 1979 alle zwei Jahre stattfindenden Buvkos beeinflussen die Mobilitätsarbeit in ganz Europa. Sie verstehen sich als Vordenkergremien für eine menschen- und umweltgerechte Verkehrspolitik und sind nach Einschätzung Monheims "in ihrer Kreativität der Realität manchmal sehr weit voraus. Car-Sharing und Elektromobilität haben wir in unserer Anfangszeit propagiert. Bei ihrer Einführung waren sie für uns schon alte Hüte."

Angesichts von "täglich 3300 Straßenverkehrsopfern weltweit" und "120 Millionen Parkplätzen für die 40 Millionen Autos in Deutschland" brauche es jetzt "ein echtes Ausstiegs- und Umsteige-Szenario", zeigten sich die meisten Kongressteilnehmer einig. Andere wiederum wollten gestern noch keine Bewertung abgeben: "Ich war erstmals bei einem Buvko und bin erschlagen von einer Fülle von Informationen und Eindrücken. Das Ganze muss sich erst einmal setzen", meint etwa Lothar Zimmermann (52) aus Landau.

Der 19. Buvko findet im März 2013 an der Technischen Universität Berlin statt.

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