Trier Hürden im Kopf und in Gebäuden überwinden

Trier · Beim ersten Hochschul-Inklusionstag ging es um die Belange von Studierenden mit körperlichen und psychischen Einschränkungen.

 An zahlreichen Infoständen konnten sich Studierende über Unterstützungsangebote informieren.  

An zahlreichen Infoständen konnten sich Studierende über Unterstützungsangebote informieren.  

Foto: tv/Universität

Dass es noch einige Hürden zu meistern gibt, weiß auch Nathalie Beßler. Dennoch ist die Beauftragte für die Belange Studierender mit Behinderung der Universität Trier zuversichtlich: „Mit dem Hochschul-Inklusionstag heute haben wir einen ersten wichtigen Schritt gemacht, um die Hürden im Kopf und Berührungsängste, die es gibt, abzubauen.“ Die Belange von Studierenden mit körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen in den Fokus zu rücken, war das gemeinsame Anliegen von Universität, Hochschule und Theologischer Fakultät, die den ersten Trierer Hochschul-Inklusionstag ausgerichtet haben.

Wie wichtig das Thema Inklusion für ihn ist, betonte Wissenschaftsminister Konrad Wolf in seinem Grußwort: „Mein Ziel ist es Rahmenbedingungen zu schaffen, die es Menschen ermöglicht, eigene Wege zu gehen, individuell ihre Neigungen und Qualifikationen zu entfalten und sich neue Horizonte zu eröffnen.“ Er zeigte sich dankbar, dass sich die Universität Trier, die Hochschule Trier und die Theologische Fakultät Trier des bedeutenden Themas Inklusion angenommen und den Trierer Hochschul-Inklusionstag organisiert haben. Er und die Veranstalter wollten eine wirksame Beteiligung am Hochschulleben erreichen. Er sagt: „Eine solche chancengleiche Teilhabe erfordert die Gestaltung einer barrierefreien Umwelt, die es nötig macht, bauliche Hindernisse, kommunikative, organisatorisch strukturelle, didaktische und auch gedankliche Barrieren zu überwinden.“ Der Inklusionstag in Trier solle helfen, die Türen für Menschen mit Behinderungen an den Hochschulen noch weiter zu öffnen.

Auch für Universitätspräsident Michael Jäckel ist die Inklusion eine wichtige Aufgabe: „Es gibt bereits viele Möglichkeiten wie den Nachteilsausgleich, die das Studieren mit körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen erleichtern.“ Mit dem Hochschul-Inklusionstag wolle man auf solche Angebote aufmerksam machen und Personen mit Behinderung oder chronischen Krankheiten ermutigen zu studieren. Der Nachteilsausgleich ermöglicht es Studierenden mit Behinderung oder chronischen Krankheiten, Prüfungen beispielsweise innerhalb einer verlängerten Bearbeitungszeit oder in anderer, gleichwertiger Form zu erbringen.

Genaue Zahlen, wie viele Studierende in Trier eine chronische Krankheit oder Behinderung haben, gibt es nicht. Deutschlandweit – so fand eine Erhebung des Deutschen Studentenwerks heraus – leben elf Prozent aller Studierenden mit einer oder mehreren Beeinträchtigungen. Wiederum 60 Prozent davon leiden an einer psychischen Krankheit.

Für viele Dozenten ist es bereits jetzt selbstverständlich, Studierende mit Beeinträchtigung bei der Teilnahme an Lehrveranstaltungen zu unterstützen, berichtet eine Vertreterin des autonomen Referats Behinderter und chronisch Kranker des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA). So hätten die meisten Dozenten beispielsweise kein Problem damit, in ihren Vorlesungen und Seminaren spezielle Mikrofone zu verwenden, die es Personen mit Hörschädigung erleichtern, an Lehrveranstaltungen teilzunehmen.

Um Studierende mit Beeinträchtigung noch besser beraten und unterstützen zu können, hat sich beim Inklusionstag das Hochschul-Inklusions-Panel für Studium, Transfer und Austausch (Hipsta) neu gegründet. Es setzt sich zusammen aus Vertretern der drei Trierer Hochschulen, des Studiwerks und der Allgemeinen Studierendenausschüsse. Das ehrgeizig formulierte Ziel von Hipsta ist es, die Hochschulen bis 2022 barrierefrei zu machen.

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