Erster Schritt zur barrierefreien Kyll

Am Wehr der Itteler Mühle ist eine 60 Meter lange Fischtreppe gebaut worden. Fische und Kleinlebewesen können nun diese Stelle passieren. An der Kyll sollen noch 20 weitere Barrieren, die Fischwanderungen verhindern, beseitigt werden.

Welschbillig-Kyll. Mit 150 000 Euro ist der Bau der Fischtreppe an der Itteler Mühle für sich genommen eine überschaubare Investition, aber es ist der erste Schritt eines ehrgeizigen ökologischen Großprojekts: Die 140 Kilometer lange Kyll soll von Kronenburg (Nordrhein-Westfalen) bis zur Mündung in Trier-Ehrang durchgängig für Fische und Kleinlebewesen passierbar gemacht werden. Mit dem Kyllprojekt wird ein Ziel der EU-Wasserrahmenrichtlinie erfüllt. Diese verpflichtet die Mitgliedstaaten, bis zum Jahr 2015 alle Oberflächengewässer in einen guten ökologischen und chemischen Zustand zu versetzen.

Anlässlich der Fertigstellung der Fischtreppe freute sich Landrat Günther Schartz darüber, dass nun "Fehler der Vergangenheit korrigiert werden". Der Höhenunterschied am Wehr von 2,25 Meter vom Unter- zum Oberwasser war für Fische ein unüberwindbares Hindernis gewesen. Mit dem Hochwasserschutz in Kordel und der Renaturierung der Kyllmündung seien bereits viele Millionen Euro in den Gewässerschutz an der Kyll investiert worden, sagte der Landrat.

Der Kreis ist Träger der Umbaumaßnahme am Itteler Wehr; sie wird zu 90 Prozent über das Förderprogramm "Aktion Blau" des Landes sowie über einen europäischen Landwirtschaftsfonds bezuschusst. Zehn Prozent der Kosten trägt der Privatmann Peter Schneider. Er betreibt seit 31 Jahren das dortige Wasserkraftwerk und erhält auf Grund der ökologischen Aufwertung eine höhere Einspeisevergütung für seinen Strom. Allerdings muss er auch mehr Wasser als bisher aus seinem Kraftwerkskanal abgeben. Es wird zur Fischaufstiegsanlage geleitet. Der Einlauf ist so gestaltet worden, dass ganzjährig mindestens 350 Liter pro Sekunde über die Treppe laufen; in der Wanderzeit der wichtigsten Fischarten (Äsche, Bachforelle, Groppe, Schneider, Hasel) ist es die doppelte Menge.

Bereicherung für die Tourismus-Region



Kooperationspartner bei dem Projekt waren der Angelsportverein Pfalzel und die Regionalstelle Wasser, Abfall und Boden der SGD Nord.

Bei der "Übergabe" der Fischtreppe anwesend waren auch Trier-Lands Bürgermeister Wolfgang Reiland und der Welschbilliger Ortsbürgermeister Werner Olk. Sie lobten das Projekt als Bereicherung für die Tourismus-Region und spannten den Bogen zu mehreren Bachrenaturierungs-Maßnahmen in der Verbandsgemeinde, die ebenfalls Mosaiksteine seien in dem Bemühen, die Gewässerstruktur zu verbessern.

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