Erster verkaufsoffener Sonntag des Jahres in Trier

Trier · Premiere in Trier. Zum ersten Mal lockten die Geschäfte Anfang Januar zu einem verkaufsoffenen Sonntag. Vor allem für Familien bot sich gestern die Möglichkeit zu einem entspannten Einkaufsbummel.

 Verkaufsoffener Sonntag in Trier.

Verkaufsoffener Sonntag in Trier.

Foto: Rainer Neubert

Simone Hammes flaniert entspannt durch die noch weihnachtlich geschmückte Fleischstraße. Gemeinsam mit ihrem Mann und den beiden Kindern ist sie aus Gilzem in der Südeifel nach Trier gekommen, um zu sehen, was der inoffizielle Winterschlussverkauf an Schnäppchen zu bieten hat. "Meine Familie schicke ich gleich ins Kino, dann kann ich in der Zwischenzeit ganz in Ruhe einkaufen gehen.", sagt die 41-Jährige.Die Gelegenheit an deutlich reduzierte Ware zu kommen, ist groß. Davon zeugen zahlreiche plakative Hinweise in den Schaufenstern und vor den Läden. So hat es sich Gerd Guillaume, designierter neuer Vorsitzender der City-Initiative auch vorgestellt. "Wir wollten am letzten Feriensonntag vor allem den Familien die Möglichkeit geben, in Verbindung mit der Eislaufbahn auf dem Kornmarkt den Tag in der Innenstadt zu genießen."

Es sei auch der Versuch, das Saisonende anders als üblich zu bewerben. "Die Termine für die verkaufsoffenen Sonntage in Trier zeitlich stärker etwas auseinanderzuziehen, ist eine gute Sache", glaubt Guillaume, der am Abend die Veranstaltung als gelungen bezeichnet. "Die hohe Frequenz an der Eislaufbahn sehe ich als Symbol, dass wir unser Ziel erreicht haben."

Dort am Kornmarkt spielte gestern tatsächlich die Musik, in mehrfacher Hinsicht: Denn neben den Klängen der Coverband Double Uplift lockten dort Verlosungen der Sparkasse und - als Höhepunkt - ein Eisstockschießen, bei dem sich Kinder mit Basketballstars der TBB Trier messen durften. Dass es dabei eher spaßig zuging und die jungen Herausforderer am Ende die Oberhand behielten, haben Mathis Mönninghoff, WarrenWard, Vitalis Chikoko und Laurynas Samenas sportlich-fair akzeptiert. Ihre Autogrammkarten fanden dennoch reißenden Absatz bei den Kindern und Jugendichen.

Derweil setzten die etwas zahlungskräftigeren Gäste in der City ihren entspannten Einkaufsbummel fort. Von Chaos in der Innenstadt keine Spur. In den Parkhäusern war stets Platz für Neuankömmlinge aus dem Umland.
Günther Albrecht, Geschäftsführer von Sport Simons hat dafür eine Erklärung: "In Luxemburg war traditionell auch geöffnet. Deshalb kamen nicht so viele Gäste von dort nach Trier." Vergleichsweise ruhig sei der Tag deshalb verlaufen. Beim nächsten verkaufsoffenen Sonntag werde er aber vermutlich dennoch wieder dabei sein.

Keine Jubelarien stimmt auch Ralf Reichert vom Mediamarkt im Alleencenter am Rande der Innenstadt an: "Wir waren hier leider die Einzigen, die geöffnet hatten. Aber trotz des ruhigen Ausklangs sind wir mit unseren drei Aktionstagen sehr zufrieden." Ob er bei einer Neuauflage dabei sein würde? "Wir schauen uns das Thema in Ruhe an."

Das wird auch die City-Initative tun, wenn sie nach der Neuwahl des Vorstands Ende April über das Programm für 2015 entscheidet. Gerd Guillaume: "Wir werden in jdem Fall versuchen, neue Dinge zu installieren, um unsere Kunden für Trier zu begeistern. Nach der Premiere werden wir bei unseren Mitgliedern Einschätzungen abfragen. Ein so früher verkaufsoffener Sonntag wird aber in die Planungen für 2015 einfließen."

Und wenn er stattfindet, wird vielleicht auch wieder die Familie Hammes aus Gilzem dabei sein.
Meinung

Nur wer wagt, kann gewinnenBrechend volle Geschäfte, überfüllte Parkhäuser? Davon war gestern in der Innenstadt nichts zu finden. In den Läden und auf den Straßen ging es entspannt zu. Bereits gegen 16 Uhr machten sich die ersten Sonntagseinkaufsspaziergänger wieder auf den Weg nach Hause. Gerd Guillaume, der ab Ende April auch offiziell die Geschicke der City-Initiative leiten wird, wertet die Premiere eines verkaufsoffenen Sonntags kurz nach dem Jahreswechsel dennoch als Erfolg. Das ist ihm nicht zu verdenken, zumal vor allem Familien angesprochen werden sollten. Dennoch wird es Diskussionen geben, ob so ein Drei-Königs-Shopping noch einmal stattfinden wird. Vor allem für die kleineren Geschäfte dürfte sich der siebte geöffnete Tag in der Woche nicht gelohnt haben. Und was wäre gewesen, wenn das Wetter nicht so prächtig mitgespielt hätte? Sei\'s drum: Wer nicht wagt, kann nicht gewinnen. Die Konkurrenz um die Kunden wird nicht kleiner. Da ist es gut, eingetretene Pfade zu verlassen. r.neubert@volksfreund.deExtra

Anita Dahm-Hill (56) aus Trier-Pallien: Ich will heute in jedem Fall etwas kaufen. Klamotten. Vielleicht kann ich ja die günstigen Preise des Schlussverkaufs nutzen. Von dem Rahmenprogramm auf dem Kornmarkt wusste ich vorher nichts. Christian Fuchs (41), Trier-Tarforst: Wir haben heute einen Babysitter, das nutzen meine Frau und ich zu einem gemütlichen Stadtbummel. Weil noch nicht so viel los war, sind wir schon früh in die Stadt gefahren. Wir suchen aber nichts Bestimmtes. Marina Brichak (17), Trier: Heute ist in den Geschäften viel reduziert. Da lässt sich beim Einkaufsbummel in der City prima die Zeit vertreiben. Mal sehen, ob ich etwas Passendes für mich finde. Dann kaufe ich vielleicht auch.Extra

Simone Hammes (41), Gilzem: Wir freuen uns heute auf ein gemütliches Familienshopping. Die beiden Kinder gehen mit meinem Mann ins Kino. Ich kann dann in Ruhe einkaufen. Mal sehen, was ich finde. Elisabeth (64) und Michael Becker (67) aus Trier-Ehrang: Uns führt die Neugierde in die Innenstadt. Außerdem spielt das Wetter so prima mit. Ob wir etwas kaufen, wissen wir noch nicht. Aber vielleicht finden wir ja etwas.Extra

Vier verkaufsoffene Sonntage pro Jahr und Gemeinde lässt das rheinland-pfälzische Ladenschlussgesetz normalerweise zu. Die City-Initiative (CI) schöpft diese Möglichkeit in jedem Fall aus. Die Termine für drei weiteren Shopping-Sonntage stehen fest: 6. April (10. Ostermarkt auf dem Hauptmarkt), der 26. Oktober (Mantelsonntag) und der 30. November (erster Advent). Zusätzlich soll es einen langen Verkaufsabend bei der Neuauflage der Fashion-Days geben. Ein Termin dafür steht noch nicht fest. rm./r.n.

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