Verwaltung Barrierefrei und alles an Bord

Schweich · Das Rathaus der VG Schweich wird erweitert und nimmt Tourist-Info und Stadtverwaltung auf.

 Das Rathaus der Verbandsgemeinde Schweich in Schweich vom Kreisel in der Brückenstraße aus gesehen. Links hinter den Fahnen, wo sich der Baum und das ehemalige Bürgermeister-Wohnhaus befindet, soll der neue Verwaltungstrakt angebaut werden.

Das Rathaus der Verbandsgemeinde Schweich in Schweich vom Kreisel in der Brückenstraße aus gesehen. Links hinter den Fahnen, wo sich der Baum und das ehemalige Bürgermeister-Wohnhaus befindet, soll der neue Verwaltungstrakt angebaut werden.

Foto: Medienhaus Trierischer Volksfreund/Albert Follmann

„Der Sitzungssaal wird kleiner, aber ihr passt alle rein.” Diese Bemerkung von Bürgermeisterin Christiane Horsch, gerichtet an die Mitglieder des Verbandsgemeinderats Schweich, zeigt schon, worauf es der Verwaltung bei der Planung ihres Rathauses an der Ecke Brückenstraße/Bernhard-Becker-Straße in Schweich ankommt: Die Sanierung und Erweiterung soll zweckmäßig und nachhaltig sein, aber kein Luxus.

Von diesem Gedanken hatte sich auch die eigens für das Rathausprojekt eingesetzte Arbeitsgruppe Verwaltung leiten lassen. Sie entschied sich gegen eine aufwendige und teure Aufstockung des Altbaus. Im Erdgeschoss soll ein Sitzungssaal von 110 Quadratmeter Größe untergebracht werden, der auch für Trauungen und andere Events genutzt werden kann. Der bestehende, 140 Quadratmeter große Tagungs- und Versammlungsraum im zweiten Obergeschoss soll zu Büroräumen umfunktioniert werden. „Der Trend geht zur Zweit- und Drittehe, da ist das Trauzimmer parterre gut aufgehoben”, bemerkte Verwaltungschefin Horsch.

Bestandteil der Planung, die Architekt Hans-Jürgen Stein (Kasel) dem kürzlich im Bürgerzentrum Schweich tagenden Verbandsgemeinderat vorstellte, ist ein viergeschossiger Neubau. Dieser Trakt wird als Anbau im vorderen Bereich entlang der Brückenstraße hochgezogen. Das alte Bürgermeisterwohnhaus, in dem derzeit die Bauabteilung der VG untergebracht ist, muss dem Neubau weichen und wird abgerissen. Ursprünglich war in Erwägung gezogen worden, den Anbau im hinteren Teil des Verwaltungsgebäudes anzudocken. Dadurch wären aber etliche Parkplätze verloren gegangen.

Wie Planer Stein mitteilte, wird der Hauptzugang künftig aus Richtung Kreisel in der Brückenstraße sein. Von dort gelangt der Besucher in ein zweigeschossiges Foyer. Linker Hand, im neuen Trakt, gelangt man zum Sitzungssaal, der bei Bedarf um den Foyerbereich erweitert werden kann. Eingebaut werden auch Toiletten und ein Aufzug. Im gegenüberliegenden, auf die Bernhard-Becker-Straße zulaufenden Flügel, kommt die Tourist-Information unter. Sie befindet sich derzeit im Alten Weinhaus in der Brückenstraße. Von dort ins neu gestaltete Rathaus umziehen werden auch die Stadtverwaltung Schweich und die heute in der ehemaligen Arxtpraxis Wimmer untergebrachten Mitarbeiter der Sozialabteilung.

Die neue Planung ist auf 96 Mitarbeiter ausgelegt und schafft damit noch etwas Luft nach oben, denn der aktuelle Personalbedarf liegt bei 90 Plätzen: 74 bei der VG-Verwaltung, zehn bei den VG-Werken, vier bei der Tourist-Info und zwei bei der Stadtverwaltung.

Laut Architekt Stein ist eine größere Anzahl Mehrpersonenbüros vorgesehen. Der unterkellerte Anbau ist viergeschossig (drei Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss). Er ermöglicht den barrierefreien Zugang zu allen Ebenen. Die fehlende Barrierefreiheit war einer der Hauptgründe für den Umbau und die Modernisierung des Rathauses gewesen (der TV berichtete).

Nach einer groben Kostenschätzung von Planer Stein wird das Projekt voraussichtlich zwischen sechs und 6,5 Millionen Euro kosten. Der Neubau sei mit 3,715 Millionen Euro recht zuverlässig kalkulierbar, so Stein. Bei der Modernisierung des Altbaus variiere der Kostenrahmen je nach Umbauvariante zwischen 1,7 Millionen Euro (Instandhaltung) und 3,61 Millionen Euro (vollständige Modernisierung).

Da der Altbau auf Wunsch der Arbeitsgruppe nur in Teilen modernisiert werden soll, bewegt sich der Kostenrahmen „nur” zwischen 2,25 und 2,75 Millionen Euro. Genauere Angaben sind nach Mitteilung des Architekten erst möglich, wenn Fachplaner ab September ins Feintuning einsteigen. Unter anderem geht es dann um die Haustechnik und die Tragwerksplanung.

Bis zum geplanten Baubeginn im Jahr 2021 wird übrigens mit einer Baukostensteigerung von 15 bis 20 Prozent gerechnet. In der einstimmig vom Rat beschlossenen Vorzugsvariante sind eine Steigerung der Baukosten von 10,5 Prozent und ein Anstieg der Baunebenkosten von 25 Prozent eingerechnet.

Architekt Stein präsentierte dem Verbandsgemeinderat auch Vergleichszahlen zu dem Neubau eines Rathauses auf der grünen Wiese. Dieser käme mit 10,74 Millionen Euro fast doppelt so teuer wie die vom Rat bevorzugte Variante.

Sprecher von CDU, SPD und Freien Wählern begrüßten die Planung, mahnten aber an, dass der gesteckte Finanzrahmen unbedingt eingehalten werden müsse. Wolfgang Sauer (CDU) sagte, die Lösung mit dem Anbau an der Vorderfront sei städtebaulich attraktiver als auf der Parkplatzseite. Johannes Lehnert (FWG) hält es für wichtig, zügig in die Umsetzung zu kommen. SPD-Sprecher Achim Schmitt bezweifelt, dass der gesteckte Kostenrahmen von sechs bis 6,5 Millionen Euro am Ende eingehalten werden kann. Er rechnet eher mit 7,5 bis acht Millionen Euro, wenn die Fachplaner erst einmal fertig gerechnet haben.

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