Es geht ein Koch auf Reisen

Wenn Ralf Kirsten seine Messer zückt, dann nur in fremden Küchen. Als Mietkoch für Catering-Agenturen, Gastronomie oder Privatkunden rührt der Waldracher auch in internationalen Töpfen.

 Frische Zutaten sind die Grundlagen seiner Kreationen: Küchenmeister Ralf Kirsten bietet seine Dienste als Mietkoch-Service an. TV-Foto: Claudia Neumann

Frische Zutaten sind die Grundlagen seiner Kreationen: Küchenmeister Ralf Kirsten bietet seine Dienste als Mietkoch-Service an. TV-Foto: Claudia Neumann

Waldrach. "Ich halte es nicht lange in ein und derselben Küche aus", sagt Ralf Kirsten. Abwechslung halte den Spaß an der Arbeit wach. Seit zwei Jahren ist der 38-jährige Familienvater daher ständig als Mietkoch auf Achse und stellt dabei in der Region Trier ein Unikat dar.Bis zu 2000 Portionen akkurat und pünktlich

Der Küchenmeister, der sein Handwerk unter anderem in Mertesdorf und Gondorf gelernt hat, arbeitete bereits vor zehn Jahren für das Tournee-Catering von "Brunner & Brunner" oder Vanessa Mae. In die Selbstständigkeit startete er während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006. "Damals wurden freie Köche händeringend gesucht, das hat mir den Entschluss leichter gemacht." Kirsten arbeitete unter anderem in den VIP-Küchen der Stadien in Kaiserslautern und Frankfurt und zum Weltmeisterschafts-Finale in Berlin.Das gab seiner Karriere einen entscheidenden Kick, denn von den Kontakten zu den Kollegen dort profitiert er noch heute. Die freien Köche bilden eine lockere Gemeinschaft, die sich untereinander Aufträge vermittelt. So kocht Kirsten immer wieder bei diversen Großveranstaltungen in ganz Deutschland, aber auch in Wien und in der Schweiz. "Wenn der Auftrag interessant ist, fahre ich auch nach Timbuktu", scherzt er. Dabei bleibe während der Arbeitsreisen allerdings keine Zeit, auf touristischen Pfaden zu wandeln. "Man kann zwar sagen, ich bin da gewesen - viel gesehen hat man aber nicht."Bei seiner Arbeit muss er bis zu 2000 Portionen akkurat wie im Restaurant pünktlich auf den Tisch bringen. Dabei fasziniere ihn vor allem die komplexe Organisation der Großveranstaltungen. "Das ist Catering auf Sterne-Niveau", sagt Kirsten, "ich konnte mir schon viele Tricks und Kniffe aneignen, die ich so noch nicht kannte." Wichtig sei ihm vor allem, keinerlei Fertigprodukte ("Convenience") zu verwenden, sondern Frisches zu verarbeiten.So hält er es auch, wenn er von Privatkunden aus der Region für die Zubereitung eines Menüs oder eines Kochkurses gebucht wird. "Panierte Schnitzel gehen gar nicht", wehrt Kirsten ab. Deshalb lernten etwa die Banker, die im November ein Kochseminar bei ihm gebucht hatten, wie man "kross gebratenen Zander an Safranschaum" oder "Zimtparfait mit glacierten Orangenspalten" zubereitet.Aktuell experimentiert der Küchenmeister an der römische Küche nach Apicius, die für den modernen Gaumen "etwas gewöhnungsbedürftig" ist. Langfristig will Kirsten von Waldrach aus ein "Erlebnis-Catering" betreiben. Doch zunächst zieht es ihn wieder in die Ferne, denn im August finden in Peking die Olympischen Spiele statt. Und eines steht jetzt schon fest: Die deutsche Mannschaft wird garantiert hungrig sein.

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