Es geht kein Segen verloren

Kirche

Zum Bericht "Am 5. November ist Schluss in St. Paulus” (TV vom 27. September)

Beim Lesen des Artikels über den "Schluss in St. Paulus" war mein erster Gedanke: Jetzt hat der Untergang des Abendlandes doch begonnen. Okay, es ist kein Artikel der Kirchengemeinde oder des Bistums, aber der Sprachgebrauch ist ein kirchlicher und klingt erschreckend.
Entweihung, letzte heilige Messe, Entweihungsprozess, Profanierungsgottesdienst. Das erinnert mich an eine Zeit, als ich mit meiner älteren Schwester noch zur "Aussegnung nach dem Gebären" in unsere Pfarrkirche ging.
Ich verstehe die Trauer derer, denen ihre Erinnerungskultur geschmälert oder genommen wird, die Erinnerung an die Taufe der Kinder, an die eigene Firmung oder Trauung, an die Trauergottesdienste nach dem Tod lieber Menschen. Aber was den Raum angeht: Mit einer notwendigen Nutzungsänderung gehen ja kein Segen, keine Weihe und erst recht nicht die Würde des Raumes verloren. Weihe und Segen, die hat das Gebäude längst einverleibt. Auch Maximin hat durch die vielen Gottesdienste und Eucharistiefeiern seit 1995 längst seine Weihe wieder zurück, trotz Sport, Konzert und Konferenzen.
Und nach dem "letzen Gottesdienst" der Gemeinde St. Paulus erleben wir vielleicht schon bald den "ersten Gottesdienst" mit der Katholischen Hochschulgemeinde, dazu eingeladen vom Land oder der Stadt (als neue Nutzungsträger) in ein Jugend- und Studentenzentrum St. Paulus. Wär doch was!
Für diese Art Übergänge braucht es unbedingt eine neue Sprachregelung in der kirchlichen Verwaltung. Sympathisch, wie der Pfarrverwalter Dr. Ulrich für diesen Akt einfach vom Dekret des Bischofs und von Abschied redet. Da ist ein Wiedersehen in St. Paulus nicht weit - wenn man das will.
Alois Peitz
Schweich

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